Herzkohärenz

Herzkohärenz und Ur-Vertrauen

Herzkohärenz stärken und Ur-Vertrauen erwecken – eine Anleitung zu einem glücklicheren und bewussteren Leben

Schaffen wir es, Herzkohärenz zu stärken und Ur-Vertrauen zu erwecken, helfen wir unserem Organismus dabei, so effizient wie möglich zu funktionieren.

»Wer andern gar zu wenig traut – hat Angst an allen Ecken; wer gar zu viel auf andre baut
– erwacht mit Schrecken. Es trennt sie nur ein leichter Zaun – die beiden Sorgengründer: Zu
wenig und zu viel Vertraun – sind Nachbarskinder.«

Wilhelm Busch

Ur-Vertrauen

Unser Körper ist ein Wunderwerk der Natur und er ist stets bestrebt, das Gleichgewicht (Homöostase) zu halten und wieder herzustellen. Schaffen wir es, Herzkohärenz zu stärken und Ur-Vertrauen zu erwecken, helfen wir unserem Organismus dabei, so effizient wie möglich zu funktionieren und fördern darüber hinaus unser Wohlbefinden und unser Glück.

Ur-Vertrauen bezogen auf Bindungs- und Empathiesystem

Ein Großteil unseres Ur-Vertrauens basiert auf dem Vertrauen, dass wir uns selbst, unserem Körper sowie seinen Energien und Impulsen öffnen können, ohne Angst haben zu müssen. Betrachtet man es, mit Blick auf unser Bindungs- und Empathiesystem, dann können wir Vertrauen (Ur-Vertrauen) erfahren und entwickeln, durch liebevolle Zuwendung und Fürsorge unserer Bezugspersonen. Natürlich sind wir bereits bei unserer Geburt mit Ur-Vertrauen ausgestattet und im weiteren Verlauf unserer Entwicklung wird es dadurch beeinflusst, welche Erfahrungen wir in unserer Kindheit gemacht haben. Dennoch kann es im Erwachsenenalter weiter genährt werden.

Mutter-Kind-Verhältnis und Ur-Vertrauen

Unser »Mutter-Kind-Verhältnis« ist maßgeblich an der Entwicklung unseres Ur-Vertrauens beteiligt, indem es uns Gefühle von Sicherheit und Geborgenheit lehrt, welche wir brauchen, um emotionale Balance zu erreichen. Wir können auf dieses Ur-Vertrauen in jeder Situation zurückgreifen, gerade dann, wenn wir damit konfrontiert sind, uns zu verletzlich zu fühlen. Damit wir unter anderem empathisch unserem Selbst begegnen können – was auch als »Impathie« (S.Neubrand) bezeichnet wird. Darüber hinaus hilft es uns einen Sinn, für die erlebte Situation erkennen zu können. Gelingt uns das, entsteht in uns ein Gefühl von emotionaler Stabilität und Ruhe – wir fühlen uns rückversichert. Wir nähern uns hier, wieder einem Kohärenzmodus (Th.D.Petzold) an.

Impathie

»Impathie (ich-bezogene Empathie) Viele Klienten bewerten nicht nur das erlebte Leid, sondern auch sich selbst negativ. Sie beschreiben selbstabwertende und selbstkritische innere Dialoge und kämpfen gegen sich selbst bzw. gegen ihre unwillkürlichen Prozesse. Aus hypnosystemischer Sicht erzeugen nicht belastende Erinnerungen oder Körpersensationen Leid, sondern die Art und Weise, wie ein Mensch zu seinen verletzten Seiten in Beziehung geht. Indem Symptome mittels des Ego-State-Modells metaphorisch personifiziert und differenziert werden, wird die Fähigkeit gestärkt, sich aktiv von Belastendem zu dissoziieren (Schmidt 2015) und sich gleichzeitig traumatisierten inneren Anteilen mit Impathie (Neubrand 2013) zuzuwenden.« (S. 104, Dissertation: Dr. Stefanie Neubrand 2021)

Dieses Gefühl eines emotionalen Wohlbefindens ist nur dann für uns verlässlich und kann uns ausreichend Schutz bieten, wenn wir mit uns selbst verbunden sind. Es braucht also die Bereitschaft der Introspektion (Innenschau) ohne eine bewertende Haltung einzunehmen. Es ist durchaus möglich, Ur-Vertrauen auch noch im Erwachsenenalter zu schulen, durch Bewusstwerdung. Das ist das Schöne daran.

Dabei vermögen wir uns achtsam zu führen, zu durchschauen, was uns bewegt und zu erspüren, was wir tun möchten, beziehungsweise benötigen. Außerdem immer wieder seinem Inneren Aufmerksamkeit zu schenken, ohne äußeren Druck.

Weg zur Stärkung des Ur-Vertrauens

Ein Weg zur Stärkung des Ur-Vertrauens ist das bewusste Wachwerden für das Geschenk jeden Augenblicks, das Gewahrsein des gegenwärtigen Moments. Wir geben uns die Zeit, bewusst durchzuatmen, bewusst unserer inneren Stimme zu lauschen, bewusst auf die körperlichen Impulse zu hören und bewusst unsere Texturen (Muster / Veranlagungen) und Emotionen wahrzunehmen. Es ist wichtig, innezuhalten, um das eigene Potenzial zu erfahren und gleichzeitig das Geschenk jeden Augenblicks zu würdigen.

Was lässt Vertrauen entstehen?

Die Bedürfnisse nach Sicherheit, Verbundenheit und Geborgenheit spielen dabei eine elementare Rolle.

»Wenn wir Vertrauen, sind wir fest davon überzeugt, dass eine Person, beziehungsweise eine Sache für uns verlässlich ist. Wir gehen davon aus, dass die Person, oder Sache unseren Erwartungen entspricht und dass die Person, oder die Sache das ist, wofür wir sie halten.

Geben wir einer Person einen Vertrauensvorschuss, geht es uns darum, dass wir davon ausgehen, dass sie ehrlich zu uns ist und uns auch nicht wissentlich verletzen möchte. Sie zeigt uns also ein Verhalten, was uns vertrauen lässt. Ehrlichkeit, Verlässlichkeit, Feinfühligkeit (Empathie) und wohlwollende Absicht des Gegenübers lassen Vertrauen entstehen und sind wichtige Faktoren, um zu Vertrauen.« (Dr. Boris Bornemann – Diplom-Psychologe)

Stress und Ur-Vertrauen

Ist jedoch unser Stressbewältigungssystem aktiviert, gerät auch unser Ur-Vertrauen ins Wanken. Wir gehen hier in eine Art »Habachtstellung«. Unser autonomes Nervensystem, hier vor allem das sympathische Nervensystem, wird also stark angeregt, was sich unter anderem dadurch äußert, dass wir ein Gefühl von Unsicherheit und Angst in uns wahrnehmen. Wir fühlen uns blockiert, gehen auf Widerstand. Dergleichen zeigen sich auch körperliche Symptome: Herzklopfen, schweißnasse Hände, trockene Schleimhäute, Unruhe und Engegefühl machen sich bemerkbar, welche uns wenig angenehm erscheinen. Stimuliert wird hier unser »Kampf-Flucht-Verhalten«, auch Starre (sich tot stellen). Es treten Verhaltensmuster in Erscheinung, die völlig autonom ablaufen, also auf einer unbewussten Ebene. Wir fühlen uns unter Umständen, machtlos der Situation ausgeliefert.

Was hilft?

Entspannung und ein gesundes Stressmanagement können uns dabei behilflich sein, zu verstehen, was wir gerade brauchen, um auch in schwierigen und ungeübten Situationen handlungsfähig zu bleiben und in diesen lösungsorientiert vorgehen zu können. Gleichzeitig einen Sinn zu erkennen. Das wiederum erweckt unser Ur-Vertrauen und unsere Zuversicht.

Heutzutage erleben viele Menschen eine zunehmende Anzahl an Stressfaktoren, die das psychische, physische, mentale und emotionale Gleichgewicht stören. Damit wir besser mit diesen Stressoren umgehen können, ist es entscheidend, dass wir uns bewusst machen, wie wir als Individuum reagieren. Wir sollten in der Lage und ermächtigt sein, unsere Verhaltensweisen einzuschätzen. Darüber hinaus unsere persönlichen Ressourcen zu erkennen und zu erweitern. Ebenso das Wissen, dass wir uns, auf uns selbst verlassen können, zu vertiefen.

Herzkohärenz

Die Herzkohärenz zu stärken, ist ein weiterer ganzheitlicher Ansatz, der Körper, Geist und Seele in einem einheitlichen System betrachtet. Indem wir die Fähigkeit entwickeln, die eigene Körpersprache wahrzunehmen und zu erspüren, beobachten wir unsere Erfahrungen und nehmen sie in ihrer Ganzheit an. Über die Erkenntnis der Herzkohärenz können wir uns leichter verbinden, unsere unmittelbaren Reaktionen wahrnehmen und uns nach innen wenden, um die Dinge von Herzen zu bewältigen.

In diesem Sinne spielt die Herzkohärenz – die Synchronisation von Atmung und Herzaktivität – eine wesentliche Rolle in unserem emotionalen und mentalen Wohlbefinden. Es gibt viele Möglichkeiten, wie wir die Herzkohärenz herstellen können, beispielsweise durch Atemübungen, diverse Entspannungsübungen, Meditation und andere technische Methoden. Diese Techniken helfen uns, die Unzulänglichkeiten des menschlichen Lebens in den Griff zu bekommen und uns an das Leben anzupassen. Ebenso wichtig ist das Verständnis des Ur-Vertrauens, das für eine gesunde Herzkohärenz unerlässlich ist.

Übung zur Stärkung der Herzkohärenz

Nachfolgend eine Übung die ausgleichend auf unsere Herzkohärenz wirkt und uns hilft unter Stress, handlungsfähig zu bleiben, vor allem dann, wenn wir gerade »getriggert« wurden und wir den Raum zwischen Reiz und Reaktion nutzen wollen:

Lege deine Hände auf dein Herz und richte deine Aufmerksamkeit darauf. Nimm deinen Herzrhythmus wahr, ohne zu bewerten. Stelle dir nun vor, wie dein Atem durch deine Herzgegend fließt, wie er ein- und ausströmt. Atme dabei tiefer und langsamer als gewöhnlich (zähle dabei bewusst von 5 – 1 rückwärts, jeweils beim Ein- und Ausatmen). Mache das Ganze so lange, bis sich ein Gefühl von Ruhe und Stabilität in dir ausbreitet.

»Zwischen Reiz und Reaktion liegt ein Raum. In diesem Raum liegt unsere Macht zur Wahl unserer Reaktion. In unserer Reaktion liegen unsere Entwicklung und unsere Freiheit.« 

Viktor Frankl
Zwei charakteristische Merkmale – Herzkohärenz und Ur-Vertrauen

Es ist nicht nur für unser emotionales, sondern auch für unser körperliches Wohlergehen elementar, dass wir uns sicher und geborgen fühlen. Obwohl diese Bedürfnisse subjektiv wahrgenommen werden, und objektiv nur schwer messbar sind, haben sie sich als unerlässliche Bestandteile einer gesunden psychischen und darüber hinaus, körperlichen Verfassung bewährt. Wesentliche Faktoren dieser Emotionen sind die Herzkohärenz und unser Ur-Vertrauen – zwei charakteristische Merkmale, die zusammenarbeiten, um uns zu helfen, inmitten von Unsicherheiten eine emotionale Balance zu bewahren.

Um also unser emotionales Gleichgewicht zu fördern, ist es wichtig, die Herzkohärenz und unser Ur-Vertrauen als eine globale Einheit zu verstehen, statt sich auf einzelne Techniken zu konzentrieren. Indem wir lernen, unseren Atem zu synchronisieren, können wir unsere Konzentration auf den Punkt richten, an dem uns unsere persönlichen Ressourcen helfen. Trotz der realen »Bedrohungen« durch die Welt um uns herum, inmitten unseres inneren Friedens und unserer Ruhe zu bleiben. Des Weiteren bewirkt dies in uns ein Gefühl der Selbstermächtigung, sodass Freiheit und Autonomie entstehen und erwachsen können. Wir gewinnen dabei Resilienz und Eigenverantwortung.

In Anbetracht dessen, können wir sagen, dass die Stärkung der Herzkohärenz und das Erwecken des Ur-Vertrauens wichtige Bausteine sind, für eine gesunde psychische, mentale und auch körperliche Verfassung. Mit diesen Komponenten können wir besser mit Stress umgehen, lernen, uns selbst zu vertrauen und ein Gefühl der emotionalen Stabilität erlangen. Unsere Fähigkeit, sich mit uns selbst zu verbinden, ist von unserer Widerstandskraft (Resilienz), Verletzlichkeit und der Fähigkeit, Emotionen wahrzunehmen und auszudrücken, beeinflusst. Es kann durch die Einflussnahme auf unsere Herzkohärenz und durch ein klareres Verständnis unseres Ur-Vertrauens enorm verbessert werden.

Wichtiger Schritt

Ein wichtiger Schritt zur Erweckung des Ur-Vertrauens und der Stärkung unserer Herzkohärenz kann sein, sich Zeit zum Entspannen zu geben. Die Kunst der Entspannung kann uns helfen, eine innehaltende Haltung einzunehmen, Stress abzubauen und uns mit uns selbst und dem Moment in Frieden zu vereinen. Wichtig ist, sich wieder auf die eigene Intuition zu verlassen und der inneren Führung des Herzens zu folgen.

Herzkohärenz stärken und Ur-Vertrauen erwecken ist eine wichtige Verbindung, denn es ist elementar uns zu vertrauen, uns selbst wahrzunehmen und das Geschenk des jeweiligen Augenblicks zu schätzen. Dieser Prozess kann uns ein zufriedeneres, authentischeres und bewussteres Leben geben.

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Immunsystem

5 Tipps für dein Immunsystem und eine gesunde Lebensweise

„Potenziell krankmachende Mikroorganismen, wie: Bakterien und Viren, umgeben uns überall. Egal, wo wir uns aufhalten – egal, wohin wir uns bewegen.“

Dr. Dr. Damir del Monte

Was beeinflusst unser Immunsystem?

Die kommende kalte Jahreszeit: mit Schmuddelwetter, weniger Sonneneinstrahlung, beheizten Räumen, weniger Bewegung an der frischen Luft, fordern unseren Organismus und unser Immunsystem ganz schön heraus. Unser »innerer Arzt« hat alle Hände voll zu tun, um uns vor krankmachenden Keimen (Pathogenen) zu schützen und uns im Gleichgewicht zu halten. Nicht nur die von außen auf uns einprasselnden Reize, aus unserer Umwelt (chemisch, physikalisch, sozial) haben Einfluss auf unsere Person – und damit auch, auf unser Immunsystem, sondern auch das bewusste Wahrnehmen unseres Selbst spielt eine Rolle, wie widerstandsfähig wir sind.

Was ist die Aufgabe unseres Immunsystems?

Unser Körper und unser Immunsystem sind ein Wunderwerk unserer Natur. Die Aufgabe unseres Immunsystems ist es: Eindringlingen (Erregern) den Weg zu erschweren – um gar nicht erst vordringen zu können, körperfremde Stoffe zu erkennen, sie zu identifizieren und uns vor ihnen zu schützen und diese bestenfalls zu eliminieren, bevor sie Schaden anrichten. Dabei setzt sich unser Immunsystem, aus einem hoch spezialisierten Team (unspezifische / spezifische Immunabwehr) zusammen und hat die Fähigkeit, sich auch an »Feinde«, durch sogenannte Gedächtniszellen zu erinnern. Unser Körper besitzt also eine ganze »Armada« von Immunzellen, die alle für unser Wohlergehen, tagtäglich im Einsatz für uns sind, ohne dass wir ihnen dabei »Beachtung zollen«.  

Unterstützung unseres Immunsystems

Mit einer gesunden Lebensweise, Stressreduktion, auch Zeiten, in denen wir einmal ganz zu uns Selbst kommen können – damit wir Ruhe, Ausgeglichenheit und Balance erfahren, stärken wir unser Immunsystem. Darüber hinaus fördern wir unseren Organismus und unsere Fähigkeit zur Selbstregulation (Selbstheilung).

Prof. Dr. med. Tobias Esch: Seit 2016 ist er Professor für Integrative Gesundheitsversorgung und Gesundheitsförderung sowie Prodekan an der Universität Witten/Herdecke. Dergleichen Buchautor, mit dem Buchtitel: »Der Selbstheilungscode – Die Neurobiologie von Gesundheit und Zufriedenheit«. Er beschreibt darin, dass wir selbst, viel tun können, um uns zu stärken und unsere Selbstregulation in Gang zu bringen. Basierend auf dem ganzheitlichen Ansatz der »vier Säulen«, auch BERN genannt:

  1. Stressreduktion und Verhaltensänderung (Behaviour)
  2. Ausreichende Bewegung (Exercise)
  3. Regelmäßige Auszeiten zur inneren Einkehr und Entspannung (Relaxation)
  4. Gesunde Ernährung und achtsamer Genuss (Nutrition)

5 Tipps für unser Immunsystem und eine gesunde Lebensweise

Heute möchte ich dir jedoch ein paar Tipps mit an die Hand geben, was mein Mann und ich zur Stärkung unseres Immunsystems machen und wie wir unsere Gesunderhaltung unterstützen.

Vitamin C und die Spurenelemente Zink und Selen, haben antioxidative Wirkung und schützen uns vor Zellschäden, dienen uns unter anderem als freie Radikalfänger. Des Weiteren haben sie auch entzündungshemmende Eigenschaften. Deshalb ist es förderlich, gerade in der kalten Jahreszeit, Nahrungsmittel mit einem hohen Gehalt dieser Stoffe zu sich zu nehmen.

Hat dich jedoch einmal eine Erkältung erwischt, stelle ich dir auch hierfür, den ein oder anderen Tipp zur Verfügung um wieder schnell genesen zu können.

Tipp 1 – Frühstückssaft:

Täglich frisch, durch meinen Mann zubereitet!

Du benötigst dafür folgende Zutaten (biologischer Anbau) – ausreichend für zwei Personen

4 mittelgroße Äpfel

5 mittelgroße Karotten

1 Stange Staudensellerie

1 halbe rote Beete

1 halbe Zitrone

1 Banane

1 Orange

1 kleines Stück Ingwer (ca. Daumennagel groß) und Kurkuma (ca. kleiner Fingernagel groß)

Zusätzlich benötigst du hierfür einen Zentrifugalentsafter. Wir besitzen einen der Firma Phillips, welcher uns schon viele Jahre gute Dienste leistet.

Auch meine beiden Töchter und Enkelsöhne mögen diesen Saft sehr gerne, sind sie denn einmal zu Besuch bei uns. Du kannst den Saft natürlich auch nach deinem Gusto variieren.

Hinweis: Besondere Vorsicht ist vor allem bei Nahrungsmittelunverträglichkeiten geboten!

Tipp 2 – Wechseldusche:

Wer schon einmal von der »Wim-Hof-Methode« gehört und auch ausprobiert hat: weiß, wie gesund die Kraft der Kälte sein kann. Außerdem beschrieb der Priester und Naturheilkundler, Sebastian Anton Kneipp, schon vor über 100 Jahren die wohltuende Wirkung der Hydrotherapie. Kältereiz und Wasser haben mitunter immunstimulierende Wirkung. Viele Krankheitsbilder können dadurch Linderung erfahren.

Allerdings ist zu beachten: Bei Fieber, sollte man auf das Duschen gänzlich verzichten – bei einer Erkältung ohne Infekt, kommt es auf den jeweiligen Typ an. Hier eher vorsichtig ausprobieren, ansonsten auf eine angenehme Wassertemperatur wechseln.

Anleitung:

Zuerst beginnt man mit der angenehmen warmen Dusche, dann kommt die Herausforderung – diese, wo wir unseren »inneren Schweinehund« zu überwinden haben.

Füße:

Nun stellst du die Wassertemperatur auf kühl bis kalt um, beginnend bei den Füßen: Du fängst an der rechten Fußaußenseite an (die vom Herzen am weitesten entferntesten Stelle), wanderst dann mit dem Wasserstrahl zum Gesäß hoch und an der Innenseite des rechten Oberschenkels wieder abwärts; das Gleiche machst du mit dem linken Fuß beginnend.

Arme:

Als Nächstes sind die Arme dran. Auch hier beginnst du wieder mit der rechten Seite: Führe nun den Wasserstrahl vom rechten Arm (Handrücken) hinauf bis zum Schulterblatt. Dort verweilst du etwas, sodass zwei Drittel des Wassers am Rücken und ein Drittel des Wassers an der Brust herabfließen. Wechselst über die Achselhöhle jetzt auf die Arminnenseite bis zur Handinnenfläche. Dasselbe auf der linken Seite.

Restlicher Körper:

Jetzt noch einmal den Wasserstrahl über das Gesäß führen: erst rechte, dann linke Seite in kreisenden Bewegungen – jede Seite circa drei- bis fünfmal. Dann den Bauch hinauf zur Brust – diese auch, circa drei- bis fünfmal mit einer liegenden Acht umkreisen, rechts beginnend. Ganz zum Schluss noch den Hals/Nacken und den Kopf miteinbeziehen. Geschafft!

Übrigens: Ächzen, Stöhnen, Jodeln und auch Singen unterstützen das Ganze und es fällt uns leichter, mit dem Kältereiz umzugehen.

Schaffst du zwei Durchgänge?

Den Körper gut trockenreiben und dann auf eine gute Wiedererwärmung achten.

Voilà! Schon hast du etwas für dein Immunsystem getan.

Tipp 3 – kleiner Spaziergang oder mit dem Rad zur Arbeit:

Bewegung hilft uns, Stress abzubauen und an der frischen Luft werden wir gleichzeitig mit ausreichend Sauerstoff versorgt. Täglich 10 – 30 Minuten moderate Bewegung, ohne Leistungsdruck sind förderlich für unser Immunsystem und Gesundheit. Das Ganze soll Spaß und Freude bereiten – unsere »innere Stimmigkeit« wieder herzustellen. Also raus mit dir! Genieße die Natur und alles, was dich umgibt. Nimm es, mit allen Sinnen auf.

Tipp 4 – Hühnersuppe für die Seele:

Hat dich einmal eine Erkältung erwischt, kann Hühnersuppe wahre Wunder bewirken, das wussten schon unsere Großmütter. Auch ich koche diese sehr gerne, zeigen sich erste Anzeichen einer Erkältung bei uns. Nicht nur die aufsteigende wohltuende Wärme ist förderlich, sondern auch die entzündungshemmende Eigenschaft, unter anderem durch: den enthaltenen Eiweißstoff Cystein. Ein wahrer Blocker für Krankheitserreger. Außerdem enthält Hühnersuppe die Inhalts- und Wirkstoffe wie Zink, Eisen und Vitamine der B-Gruppe. Und auf unsere Schleimhäute hat sie abschwellende Wirkung. Dein Immunsystem wird es dir danken!

Gut zu wissen: Es sollte schon eine »richtige« Hühnersuppe sein. Denn Instant-Brühen können es mit der selbst gekochten Variante kaum aufnehmen.

Ich nehme für die Brühe folgende Zutaten:

1 Suppenhuhn (Kochzeit 1 ½ Stunden) bzw. die etwas schnellere Variante 2 Hühnerbrustfilets (frisch vom Metzger)

1 kleine Stange Lauch

2 – 3 Karotten

1 große Zwiebel

2 Knoblauchzehen

2 Petersilienwurzeln

½ Knollensellerie (je nach Größe, etwas mehr oder weniger)

Etwas frische Petersilie (2 – 3 Stiele, komplettes Kraut)

1 kleines Stück Ingwer

2 Lorbeerblätter

4 – 5 Nelken (ganz)

3 – 4 Wachholderbeeren

5 – 6 Pimentkörner

Für die Suppeneinlage:

Diese variiert immer mal wieder. Jedoch in der Regel:

2 – 3 Karotten

Etwas Lauch oder Lauchzwiebeln

1 Brokkoli

Suppen – oder Spiralnudeln (auch mal Reis)

Und natürlich das Fleisch

Hier lass einfach deiner Phantasie bzw. Gusto freien Lauf!

Hinweis: Besondere Vorsicht ist vor allem bei Nahrungsmittelunverträglichkeiten geboten!

Zubereitung:

Lauch waschen und putzen, in grobe Stücke schneiden und in einen großen Kochtopf geben. Dann die Karotten, Petersilienwurzeln und Knollensellerie waschen und eventuell halbieren bzw. vierteln und hinzufügen. Zwiebel schälen und vierteln und ebenso die Knoblauchzehen schälen und in den Topf legen. Mit dem Ingwer gleichsam verfahren.

Nun die Küchenkräuter (Petersilie, Lorbeerblätter, Nelken, Wachholderbeeren & Pimentkörner) dazulegen und zum Schluss die gewaschene und trockengetupfte Hühnerbrust hineinlegen. Nun das Ganze etwas pfeffern und eine gute Hand Salz (hier auf den eigenen Geschmack achten) hinzufügen und mit Wasser auffüllen. Deckel drauf und zum Kochen bringen. Dann die Temperatur herunterdrehen und alles, circa. 50 – 60 Minuten schwach köcheln lassen. Immer mal wieder nachschauen, ob genug Wasser vorhanden ist und eventuell etwas nachgießen. Nach der Kochzeit die Hühnerbrust herausnehmen und klein schneiden für die Suppeneinlage.

Das Gemüse abseihen und die Brühe auffangen und anschließend wieder in den Kochtopf schütten. Jetzt die Brühe abschmecken mit Salz, Pfeffer. Wenn du hast: zusätzlich mit Galgant und Bertram. Es ist auch möglich die Brühe noch einmal mit etwas Wasser zu strecken.

Während der einstündigen Kochzeit, die Suppenbeilagen waschen, putzen, schälen, kleinschneiden – in mundgerechte Stücke und in die fertige Brühe geben. Alles noch einmal aufkochen und circa 10 Minuten köcheln lassen. Lauch/Lauchzwiebeln gebe ich erst kurz vor Ende der Kochzeit hinzu.

Die Suppennudeln bzw. den Reis kannst du zwischenzeitlich ebenfalls vorkochen und dann ganz am Ende hinzugeben. Nun wieder die geschnittene Hühnerbrust hinein und eventuell noch einmal etwas abschmecken – auch mit ein bisschen Muskat ist möglich.

In einem Suppenteller oder einer Suppentasse anrichten und eventuell mit etwas Schnittlauch garnieren.

Guten Appetit!

Tipp 5 – Kartoffelwickel:

Er gehört zu den traditionellen Hausmitteln und ist eine wirkliche Wohltat bei Husten und Heiserkeit. Gleichzeitig kann er auch bei Muskelverspannungen angewendet werden. Mein Mann und auch mein ältester Enkelsohn, lieben diese Form der Zuwendung gerade bei Husten oder einer Bronchitis. Die langanhaltende Wärme bei diesem Wickel bewirkt unter anderem eine Gefäßerweiterung, die Durchblutung des Gewebes wird verbessert und festsitzender Schleim kann dadurch besser gelöst und abgehustet werden. Schmerzen und Krämpfe finden Linderung.

Was benötigst du für einen Brustwickel:

3 – 5 mittelgroße Kartoffeln (je nachdem, ob der Wickel für ein Kind oder Erwachsener sein soll)

1 Innentuch aus Baumwolle (ich nehme hierfür eine Mullwindel – 80 x 80 cm)

1 Zwischentuch (z. B. Frottee Handtuch)

1 Außentuch (z. B. Wolltuch)

Wie gehst du vor:
  1. Die Kartoffeln weichkochen und abgießen, etwas abdampfen lassen
  2. Lege die gekochten Kartoffeln in die Mitte der Mullwindel und zerdrücke sie mithilfe einer Gabel oder Messerklinge. Verteile die Masse, zu einer rechteckigen Form, in Brustgröße. Nun schlägst du die Windel zu einem Paket ein. Achte darauf, dass die Auflageseite nur eine Lage hat.
  3. Die Temperatur prüfen (ist die Kompresse zu heiß, besteht Verbrennungsgefahr) – das überprüfst du am besten am Handgelenk, empfindest du die Temperatur dort als angenehm, ist der Wickel in der Regel richtig temperiert.
  4. Den Wickel nun mit der Auflageseite auf den Brustkorb auflegen. Prüfe noch einmal, ob du die Temperatur als angenehm empfindest. Ist der Wickel noch zu heiß, lieber noch etwas warten und ein wenig abkühlen lassen!
  5. Nun das Zwischentuch (Frottee Handtuch) nehmen und den Oberkörper (Brustkorb) mit dem aufgelegten Kartoffelwickel einmal einwickeln. Achte darauf, dass das Handtuch den Brustwickel komplett abdeckt. Das Handtuch sollte eng am Körper anliegen.
  6. Zum Schluss nimmst du das Außentuch (Wolltuch) und umwickelst den Oberkörper (Brustkorb) damit erneut. Gehe vor, wie in Schritt 5.
  7. Nun hinlegen, ins Bett oder auf das Sofa. Die beste Wirkung erzielst du, wenn du dich mit einer leichten Decke noch einmal zudeckst. Dann circa 30 – 60 Minuten ruhen.
Hinweis:

Du kannst den Wickel einmal am Tag machen, bis du keine Beschwerden mehr hast. Empfindest du die Wärme als unangenehm oder verschlimmern sich die Beschwerden, den Kartoffelwickel sofort abnehmen. Bei Babys und Kleinkinder ist aufgrund der Verbrennungsgefahr, ganz besondere Fürsorge (Vorsicht) und Achtsamkeit zu leisten. Ihre Haut ist noch sehr zart.

Bei folgenden Beschwerden wird vom Kartoffelwickel abgeraten:
  • Fieber
  • Akute Entzündung
  • Offene Hautverletzung oder Hautirritationen
  • Infektionen
  • Verdacht auf innere Blutungen
  • Krampfadern
  • Überempfindlichkeit bei Wärme
  • Herzerkrankungen oder Bluthochdruck
  • Diabetes

Bist du unsicher, ob der Wickel etwas für dich ist, frage deine:n Arzt / Ärztin vorher um Rat!

Viel Spaß und Freude bei der Umsetzung der Tipps und Stärkung deines Immunsystems!

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Emotionen

Emotionen ­– was machen sie mit uns und wie entstehen sie?

Wirst du von deinen Emotionen gesteuert, oder steuerst du sie?

„Ob wir etwas als angenehm oder unangenehm empfinden, das hängt größtenteils davon ab, wie wir uns dazu stellen.“ ¹

Michel Eyquem de Montaigne – französischer Humanist

Emotionen – was sind sie und was machen unsere Gefühle mit uns – wie nehmen wir sie wahr?

Jeder kennt sie und weiß auch, wie sie sich anfühlen. Nur wie entstehen Emotionen (Gefühle) und was passiert mit uns, wenn sie einmal voll im Gange sind? Darüber hinaus sind sie auch flüchtig. Und was, wenn ein Gefühl anhaltend ist? Es scheinbar, überhaupt nicht vergehen möchte?

Wird von einem Gefühl gesprochen, dann zeigt sich, dass dessen Interpretation doch sehr unterschiedlich sein kann und auch oft unklar ist, was damit genau gemeint ist. Spricht man umgangssprachlich von einem Gefühl, mit der Aussage: „Ich fühle mich unter Druck gesetzt!“ – „Ich fühle mich nicht gehört oder gesehen!“ – „Ich fühle mich beengt!“. Dann werden mit solchen Aussagen, eher Empfindungen ausgedrückt. Man spricht hier auch: von den »unechten Gefühlen«. Bei näherem Betrachten fällt auf, dass wir auch von einem Gefühl sprechen, wenn wir sagen: „Ich habe Angst!“ – „Ich bin traurig!“ – „Ich bin wütend!“.

In der Emotionspsychologie, wird hier von Emotionen gesprochen, wenn von den sogenannten »echten Gefühlen« wie: Angst, Trauer, Ärger, Wut, Freude, Überraschung und auch Ekel etc. die Rede ist. Was sind nun also Emotionen und wie entstehen sie? Diese Frage lässt sich für jemanden, der sich damit weniger wissenschaftlich befasst, wie die Psychologie, oder auch in einem anderen Berufsfeld: wie der Medizin, Soziologie oder ähnlichem unterwegs ist, gar nicht so leicht beantworten. Dennoch können wir sie spüren und vielfach sind sie uns, auch nicht gerade angenehm – sind sie denn einmal da. Gleichzeitig kommen sie teilweise, in unserem Umfeld, weniger gut an. Je nachdem, welches Gefühl sich zeigt, welche Mimik und auch Körperhaltung Ausdruck findet.  

Was sind Emotionen?

Die Frage: Was sind Emotionen? – lässt sich etwas leichter beantworten, als wie sie entstehen. Eine Definition davon ist: „Emotionen sind Reaktionen des gesamten Organismus, die zum einen physiologische (körperliche) Erregung, Ausdrucksverhalten und bewusste Erfahrung beinhalten.“ ² Alleine diese Erklärung, lässt schon andeuten, dass es sich hierbei um komplexe Vorgänge handelt – die ihre Wirkung in uns entfalten. Es kommt also etwas in Bewegung.

Diverse Erklärungsmodelle

Die Psychologie kann sich hier unterschiedlicher Brillen bedienen, es aus verschiedenen Perspektiven betrachten. Entweder aus Sicht der Kognition (Wahrnehmen & Erkennen), beziehungsweise der Neurobiologie (eher der körperliche Aspekt) oder auch der affektiven Komponente (Verhalten & Einstellung). Dadurch entstehen diverse Erklärungsmodelle für Emotionen (Gefühle) und wie sie entstehen.

Wie treten Emotionen in Erscheinung?

Gehen wir der Frage nach: Wie treten Emotionen also in Erscheinung? Phänomenologisch (wie zeigt sich etwas) zeichnen sich hierbei folgende Elemente ab: 1. Beziehen sich in der Regel auf ein Objekt – 2. Jede Emotion fühlt sich anders an, verändert auch Wahrnehmung und Gedanken – 3. Zeigt sich in unterschiedlichem Verhalten – 4. Körperliche Erregung (Aktivität) findet statt, beispielsweise: Herzschlag & Atemfrequenz verändern sich, oder auch die Schweißdrüsenaktivität und wahrnehmbare Veränderungen im Magen-Darm-Trakt sind möglich. Emotionen berühren uns also, auf irgendeine Art und Weise. Diese unterschiedlichen Zustände, werden auch, unter anderem durch unser Nervensystem gesteuert und unser Hormonsystem wird dabei getriggert. Das Hormonsystem schüttet unterschiedliche Botenstoffe aus, wie beispielsweise: Testosteron, Cortisol, Dopamin und Oxytocin. Wir empfinden das dann, als angenehme / unangenehme körperliche Reaktionen in uns.

1. Beziehen sich auf Objekte

Emotionen haben also bei näherem Betrachten einen objektbezogenen Charakter, beziehen sich auf Dinge und/oder eine Person. Beispielsweise: „Man ist verliebt in“ – „Man hat Angst vor“ – „Man ist traurig wegen“. Wir stellen also einen Zusammenhang zu etwas oder jemanden her. Es findet eine Art von Bewertung in uns statt.

2. Verändertes Erleben

Dabei zeigt sich auch, ein verändertes Erleben. Emotionen haben Einfluss auf die individuelle Wahrnehmung und Gedanken – wie fühlt sich etwas an. Und sicherlich spielen ebenso unsere vorhandenen Glaubenssätze, die wir haben, eine Rolle, wie wir Emotionen wahrnehmen.

3. Verändertes Verhalten

Darüber hinaus kann verändertes Verhalten festgestellt werden. Emotionen haben Einfluss darauf, wie wir mit Problemen, potenziellen Gefahren umgehen. Selbst unser Kaufverhalten enthält eine emotional gesteuerte Komponente.

4. Körperliche Erregung

Gleichzeitig spüren wir in uns eine körperliche Erregung. Denken wir einmal zurück, an das erste Verliebtsein. Dann sind uns bestimmt, noch unsere Gefühlsregungen, welche wir hatten, in Erinnerung. Vielleicht konnten wir ein Kribbeln in unserem Bauch spüren – wie Schmetterlinge. Fühlten uns beflügelt. Eine positive Aufregung machte sich in uns breit und wir waren total glücklich in diesem Moment. Das Dumme daran ist, dass diese Zustände nicht anhalten und von Dauer sind. Gefühle kommen und gehen auch wieder. Gerade die positiven Gefühle würden wir gerne länger festhalten. Es zeigt sich: Emotionen, benötigen also in irgendeiner Form einen Auslöser.

Wie fühlt sich eine Emotion an?

Zudem kann jede Emotion, aus zwei Dimensionen (Ebenen) heraus betrachtet und subjektiv empfunden werden. Wie fühlt sich eine Emotion an?

Wir stufen dabei Emotionen als angenehm / unangenehm ein. Hier spricht die Psychologie auch von der Valenz. Des Weiteren empfinden wir Emotionen als stark oder schwach. Damit ist die Erregung (Arousal) gemeint. Das ist davon abhängig, wie stark der allgemeine Grad der Aktivierung in unserem zentralen Nervensystem, angestoßen wurde. Somit können Emotionen anhand der zwei Ebenen erfasst und beschrieben werden.

Körperliche Reaktionen mit starker Erregung

Unter Umständen, fällt es uns jedoch schwer, körperliche Reaktionen (mit starker Erregung), welche bei Gefühlen wie: Wut, Panik, Angst in uns entstehen, klar zu unterscheiden. Da alle genannten Emotionen, mit einer erhöhten sympathischen Wirkung – das ist der Teil in unserem Nervensystem, der unser »Kampf-Flucht-Verhalten« aktiviert, einhergehen. Emotionen wie: Angst, Ängstlichkeit, Furcht und Phobie, werden in der Psychologie auch noch einmal genauer differenziert, obwohl sich alle für uns ähnlich anfühlen. Dabei wird ersichtlich, dass wir Gefühle unterschiedlich bewerten und sie auch ganz individuell wahrnehmen. Was außerdem, mit unseren gemachten Erfahrungen und vorhandenen Wissen in Zusammenhang steht.

Rationale / irrationale Wahrnehmung

1. Rationale Wahrnehmung

Wir können unsere Gefühle auch rational und irrational wahrnehmen und trotzdem spüren wir, was wir beispielsweise, als Angst beschreiben. Ziehen wir das Erklärungsmodell von unserem »Kampf-Flucht-Verhalten« heran: so ist eine »rational« wahrgenommene Angst (Furcht) vorhanden, wenn wir vor einem Säbelzahntiger stehen. Denn hier zeigt unser Nervensystem an, dass tatsächlich Gefahr besteht und somit die Angst auch wirklich begründet ist. Stress entsteht und die Botenstoffe Noradrenalin / Adrenalin und Cortisol schießen durch unsere Adern. In diesem Fall soll uns, diese Form der körperlichen Reaktion, behilflich sein, angemessen aus der Situation herauszukommen. Die Emotion ist hiermit eine Überlebensstrategie.

2. Irrationale Wahrnehmung

Anders verhält es sich bei »irrationalen« Ängsten, denn hier geht keine konkrete Gefahr aus. Die Angst tritt scheinbar grundlos auf. Betroffene können sie oft, auch nur schwer kontrollieren. Diese Form von Angst kann sich faktisch in eine Phobie wandeln. Dadurch erschweren sich, in vielen Fällen, die Alltagssituationen der leidtragenden Personen und ihrem Umfeld. Es stellt sich hier also die Frage: Was konkret ängstigt mich? – Besteht wirklich Gefahr? – Ist das, wovor ich mit einer starken Angstreaktion reagiere, eine wirkliche Bedrohung für mich? Gerade Ängste können konditioniert sein. Das Gute ist, dass Konditionierung auch wieder desensibilisiert werden können – was in der Verhaltenstherapie auch angewandt wird. Außerdem gibt es mehr oder weniger ängstlich, veranlagte Personen.

Am Modell lernen

Emotionen können auch abgeschaut werden (am Modell lernen). Um das zu veranschaulichen, nehme ich ein Beispiel aus meiner eigenen Kindheit heran: Ich war ca. 13 Jahre alt. Meine Eltern, Geschwister und ich waren eingeladen bei Bekannten auf einer Schweizer-Almhütte. Wir saßen alle zusammen beim Abendbrot, als meine Mutter urplötzlich aufschreckte, schrie vor Angst und auf die Bank sprang. Auch in mir und meinen drei jüngeren Geschwistern, machte sich dieses ungute Gefühl breit und fast zeitgleich mit meiner Mutter, sprangen wir ebenfalls auf die Bank. Mein Vater, der die Situation erfasste, sagte nur ganz trocken: „Das ist doch nur eine Maus.“ Ich selbst, konnte mich gleich in diesem Moment entspannen und setzte mich wieder hin. Nur meine Mutter, die immer noch panisch war und meine jüngeren Geschwister immer noch verunsichert, gaben erst Ruhe, bis mein Vater die Maus gefangen und entfernt hatte.

Kinder lernen anhand Verhalten von Eltern

Gerade Kleinkinder lernen durch Nachahmung. Sie schauen sich das Verhalten von Eltern oder andere Erziehungsbeauftragte ab und reagieren mit gleichen Emotionen darauf. Scheinbar »harmlose Auslöser« können dann unter anderem Stress und Angst in ihnen verursachen. Es fällt ihnen noch schwer, je nach Altersstufe, eine Situation richtig einzuschätzen. Ob, eine tatsächliche Gefahr von dem entsprechenden Objekt, im oben genannten Fall der »Maus« ausgeht, oder nicht. Sie achten dabei vielmehr auf unsere Mimik, welche wir zum Ausdruck bringen. Passt man hier als Elternteil nicht auf, besteht die Möglichkeit, dass man sein Kind auf solche Ängste konditioniert. Das zeigt, dass ein Kind auf seine Umwelt und dessen Reize reagiert. Es speichert diese als Erfahrung ab. Treten solche Situationen wiederholt auf und haben wir als Erwachsene auch keine adäquaten Verhaltensmuster parat, entsteht ebenso Stress im Kind. Es lernt also quasi am Modell. Und entwickelt die gleichen, oder ähnliche Ängste, wenn es denn, keine andere Form der Stressbewältigung kennenlernt. Emotionen sind durchaus mächtig.

Emotionen einschätzen und bewerten

Damit wir als Erwachsene, gut auf unsere Emotionen reagieren können, sollten wir gelernt haben, diese auch gut einzuschätzen beziehungsweise zu bewerten. Wir entwickeln im Laufe der Jahre, mehr oder weniger, diverse Bewältigungsstrategien. Emotionen sind somit eine Art Gradmesser in uns. Sie zeigen uns, unser Wohlergehen und unsere Stimmigkeit auf.

Die Bewertung unserer Emotionen laufen schnell und teilweise automatisch ab, je nach Bewertungsmuster werden unterschiedliche Gefühle in uns ausgelöst. Emotionen benötigen ebenso gemachte Erfahrungen mit Objekten. Setzen gewissermaßen, auch das Erkennen und Wahrnehmen von Zusammenhängen voraus. Das hilft uns dabei, das Erlebte richtig einschätzen zu können.

Wahrnehmungsfilter – Primäre Bewertung

Wir nehmen unsere Umwelt durch einen Wahrnehmungsfilter auf – dieser trifft bereits eine Selektion der einströmenden Reize (Stressoren). Daraufhin findet eine erste (primäre) Bewertung beziehungsweise Interpretation des Stressors (Reizes) statt. Wir beginnen einzustufen: positiv, negativ (gefährlich) oder irrelevant (neutral). Bezogen auf unsere Gefühle, können folgende Fragen für Klarheit sorgen und hilfreich sein, bei der Einschätzung: Betrifft der Auslöser mich selbst oder meine Zielvorstellungen? – Was von mir ist betroffen? Das können unsere Werte, moralische Vorstellungen, Ansehen, Verletzungen aufgrund vorangegangener Erfahrungen sein, sowie das bereits Erlebte ganz allgemein.

Sekundäre Bewertung / Ressourcen (Handlungsmöglichkeiten)

Außerdem findet eine zweite (sekundäre) Bewertung statt. Es wird nach verfügbaren Ressourcen (Handlungsmöglichkeiten) in uns, Ausschau gehalten. Besitzt eine Person mangelnde oder ausreichende Ressourcen. Jede Emotion, welche in uns ausgelöst wurde, kann unterschiedlich wahrgenommen und interpretiert werden. Des Weiteren werden sie auch, durch unsere Ressourcen mitbestimmt. Ob wir uns, dazu befähigt fühlen, entsprechend handeln zu können.

Coping

Wurde beispielsweise: die primäre Bewertung, als gefährlich (negativ) erfasst und interpretiert, außerdem in der sekundären Analyse, mangelhafte Fähigkeiten (Ressourcen) festgestellt, entsteht »Stress« in uns. Nun wird nach einer Verbesserung der Situation (Coping-Strategie) gesucht. Coping (die Bewältigungsstrategie) kann zum einen »problemorientiert« (Situation selbst ändern), oder auch »emotionsorientiert« (Bezug zur Situation ändern) sein. Daraufhin findet eine Neubewertung (Anpassung und Lernen), in uns statt. Ziel ist es, die eigene Stimmigkeit wieder herzustellen. Ich möchte jedoch darauf hinweisen: Coping – also wie wir etwas bewältigen, ist nicht in jedem Fall gut für uns und unsere Gesundheit. Das zeigt vor allem der Konsum von Suchtmitteln, welche uns auch, in einen entspannten Zustand versetzen können. Diese Form der Bewältigungsstrategie, kann im ersten Moment eine Lösung darstellen, wird sie jedoch als Dauerlösung angestrebt, ist sie eher schädlich.

Emotionen neutral betrachtet

Halten wir einmal fest: Emotionen ganz »neutral« betrachtet, sind also weder gut noch schlecht. Sie sind einfach nur das, was sie sind – eben Emotionen. Sie sind eine Art Stimmungsbarometer – zeigen uns an: ob wir etwas brauchen; wie zufrieden wir sind; ob wir uns wohlfühlen und Stimmigkeit in uns vorhanden ist; oder ob wir gar eine Veränderung wünschen. Emotionen werden als: angenehm / unangenehm wahrgenommen, empfunden und interpretiert – gehen mit einer starken oder schwachen körperlichen Erregung einher – können rational / irrational sein. Dergleichen haben sie objektbezogen Charakter und können subjektiv empfunden werden.

Außerdem lernen wir Emotionen anhand von Erfahrung und Wissen einzustufen. Gleichzeitig können sie auch am Modell weitergegeben werden. Sie haben auch Einfluss auf unser Sozialverhalten. Helfen uns beim Aufbau von Verständnis und Empathie. Besitzen mitunter, die Fähigkeit, die zwischenmenschliche Kommunikation zu verschlechtern und zu verbessern. Wir können Emotionen auch anhand von Mimik und Körperhaltung erfassen. Selbst Mikroexpressionen (flüchtige Gesichtsausdrücke, die Sekundenbruchteile dauern) können ausreichen. Eingehende Sinnesreize wie: Gerüche, Düfte, aber auch das Betrachten von Dingen, sowie Klänge können unmittelbar Emotionen auslösen und uns auch zu blitzschnellen Reaktionen veranlassen. Darüber hinaus, können wir lernen unsere Emotionen zu steuern.

Fazit: Emotionen als reine Gefühlsduselei abzutun, wird ihnen wohl kaum gerecht. Ich würde sagen: „Emotionen dienen uns als Sprachrohr – sie sind die Sprache unseres Körpers.“ Und genau deshalb haben sie auch unsere Beachtung verdient.

Quellenhinweise:

1 https://www.gutzitiert.de/zitat_autor_michel_eyquem_de_montaigne_thema_gefuehle_zitat_32021.html – Letzter Aufruf 13.09.2022

2 https://www.studocu.com/de/document/georg-august-universitat-gottingen/einfuhrung-in-die-gebiete-der-psychologie/myers-kap-13-emotion-psychologie/26769664 – Letzter Aufruf 13.09.2022

Weitere: Manuel Pietzonka – Emotionspsychologie 1 – Was sind Emotionen und wie entstehen sie? – https://www.youtube.com/watch?v=BK_dzGMzkhk – Das Video ist allgemein eingeflossen in den Text – Letzter Aufruf 12.09.2022

Bildnachweis:

https://pixabay.com/de/photos/smiley-emoticon-der-zorn-ver%c3%a4rgert-2979107/

Resilienz vs. Stress

Was bedeutet Resilienz und hat chronischer Stress Auswirkung darauf?

„In einer Zeit zunehmender Unsicherheit, gewinnen Dinge an Bedeutung, die zu normalen Zeiten kaum das Heben der Augenbraue wert wären.“ 1

Peter Ustinov

Aus Sicht der Psychologie / Resilienzforschung

Immer wieder begegnet uns im Alltag der Begriff Resilienz – was nun genau ist mit diesem Wort gemeint? Aus Sicht der heutigen Psychologie, wird es so beschrieben: Resilienz (von lateinisch resilire «zurückspringen» «abprallen») oder psychische Widerstandsfähigkeit (Anpassungsfähigkeit) – die Fähigkeit, Krisen zu bewältigen und sie durch Rückgriff auf persönliche und sozial vermittelte Ressourcen als Anlass für Entwicklungen zu nutzen.2

Sieben Säulen der Resilienzforschung

Es ist vollkommen menschlich, dass wir in unserem Leben immer mal wieder in Situationen kommen, welche uns herausfordern, belasten und Stress in uns verursachen. Phasen in denen wir ein Gefühl von Unsicherheit in uns wahrnehmen, Angst in uns verspüren und wir glauben: „Das schaffe ich nicht“. Oder: „Das wird sich nie ändern“ – der/die kann das, ich nicht“. Weitere Gefühle wie Trauer, Resignation bis hin zur Ohnmacht können sich dann, zusätzlich in uns breit machen – verunsichern und lähmen uns noch mehr. Dadurch verlieren wir an Handlungsspielraum. Es gibt viele Ereignisse, die dies auslösen können: Leid, Verluste, zwischenmenschliche und innere Konflikte, Trennungen, Rückschläge und weitere.

Was zeichnet dann resiliente Menschen aus? Die Resilienzforschung hebt dabei sieben Säulen beziehungsweise Faktoren hervor:3

  1. Optimismus: „Ich kann das schaffen“ – „Ich finde eine Möglichkeit“
  2. (Selbst-)Akzeptanz: „Es ist was es ist“ – „Es ist in Ordnung, dass ich das so fühle“
  3. Lösungsorientierung: „Welche Möglichkeiten stehen mir bereits zur Verfügung?“ – „Was brauche ich?“
  4. Opferrolle verlassen: „Ich wage es“
  5. Verantwortung übernehmen: „Ich stehe zu meiner Entscheidung“
  6. Netzwerk aufbauen: „Wer kann mir Unterstützung/Hilfestellung geben?“
  7. Zielorientierung/Zukunft planen: „Wo will ich als Nächstes hin?“ – „Wie komme ich dort hin?“

Sicht der Hirnforschung

Aus Sicht der Hirnforschung / Neurobiologie stellen sich die Erklärungsmodelle weitaus komplexer dar. Es gibt viele Einflüsse was ein resilientes Gehirn ausmacht. Chronischer Stress, zeigt sich jedoch dabei mitunter als ein Auslöser und hat Wirkung auf unsere Widerstandskraft.

Einflussebenen /-faktoren der Persönlichkeitsbildung

So gibt es hier unterschiedliche Ebenen/Faktoren, die auf uns und das, was wir als Persönlichkeit wahrnehmen einwirken, dies sind zum einen: Unsere Genetik (molekulare Ebene) – bereits prä- und postnatal (vor- und nachgeburtlich) vorgegeben und ein grobes Konstrukt unseres Selbst ausmachen, gleichzeitig kommen positive/negative Umwelteinflüsse hinzu.

Die Verbindungsstelle zwischen Genetik und Umwelteinflüssen, stellt hierbei die „Epigenetik“ dar – sie übersetzt die Umwelteinflüsse und wirkt somit auf die Genetik ein. Betrachtet man das Ganze als Klavier: so stellt die Genetik die »Tastatur« dar und die Epigenetik bestimmt, welche Tasten angeschlagen werden.

All das zusammen wirkt auf unser Gehirn und hat Einfluss darauf, wie sich unsere Nervenzellen ausbilden, welche Synapsen (Informationsübertragung von einer Nerven- / Sinneszelle auf die darauffolgende) sich ausformen und wie sich die »Botenstoff-Cocktails« zu einem Arrangement zusammenfügen. Darüber hinaus, wie in unserem Gehirn Netzwerke gebildet, ausgebaut werden und sich schlussendlich manifestieren.

Hierbei spielen natürlich auch, unsere direkt über die Umwelteinflüsse gemachten Lernerfahrungen eine Rolle. Es werden dabei unterschiedliche Zentren in unserem Gehirn angesprochen, welche gleichzeitig auch unterschiedliche Ebenen (Neurobiologisches Vier Ebenen Modell) unseres Seins darstellen/repräsentieren.

Psychoneurale Grundsysteme

Außerdem wird unsere Persönlichkeit durch sechs »Psychoneurale Grundsysteme« bestimmt:

  1. Realitäts- und Risikowahrnehmungssystem
  2. Impulskontrollsystem
  3. Bewertungs- und Motivationssystem – (Botenstoffe: Opiate, Dopamin)
  4. Bindungs- und Empathiesystem – (Botenstoff: Oxytocin)
  5. Selbstberuhigungssystem – (Botenstoff: Serotonin)
  6. Stressverarbeitungssystem – (Botenstoffe: Noradrenalin, Kortisol)

All das stellt ein komplexes Gefüge dar, woraus unter anderem unterschiedliche Persönlichkeitstypen definiert werden können und unserer Persönlichkeit, in mehreren Etappen, eine Identität verleihen. Die durchaus beeinflussbar ist.

Systemische Betrachtungsweise

Was können wir daraus erkennen? Wir sind Wesen – betrachtet man diese als systemisch: dann setzt sich das menschliche Dasein aus verschiedenen Systemebenen zusammen und es wird ein Gesamtorganismus dabei herausgebildet.

Wenn also unsere neuronalen Strukturen (Nervensystem) auf eine ganz bestimmte Art und Weise in Wechselwirkung miteinander treten – was schon allein demütig machen kann – entsteht in uns ein Bild, was man auch als »Innenperspektive« bezeichnet. Und uns dadurch ein bewusstes Wahrnehmen unseres Selbst ermöglicht. Die Ebene der Psyche. Welche sich aus den biologischen Strukturen herauskristallisiert und gleichsam auch, von diesen getragen wird.

Eine weitere Ebene die hinzukommt ist unsere Umwelt (chemisch, physikalisch, sozial) – auch diese wirkt auf unser Sein ein und steht im Austausch mit uns. Das was wir dadurch wahrnehmen können, ist: »Wir in einer Welt (Mikrokosmos) und eine Welt (Makrokosmos), um uns herum«. Alles ist auf diese Weise »wundersam« miteinander verbunden und gleichzeitig auch nicht getrennt voneinander zu betrachten.

Bedeutsam für die Resilienz ist, und auch wichtig zu verstehen, wie Damir del Monte sagt: »Wir sind das Alles zugleich und keine einzige Ebene kann dabei vernachlässigt werden. Möchte ich also auf der psychischen Ebene etwas verändern, dann hat das auch Auswirkung auf der molekularen Ebene und umgekehrt.«

Wunderwerk Gehirn

Unser Gehirn ist ein absolutes »Wunderwerk«, sowie unser gesamter Körper und auch unsere Natur. All das Wissen darüber, sollte uns stets, immer wieder erneut, zum Staunen anregen und uns tiefe Ehrfurcht und auch Demut empfinden lassen. Nichts von alledem kann und sollte als selbstverständlich angesehen werden. Ich möchte es einmal mit den Worten von Friedrich Nietzsche ausdrücken: „Das Leben ist wert, gelebt zu werden, sagt die Kunst, die schönste Verführerin; das Leben ist wert, erkannt zu werden, sagt die Wissenschaft.“ 4

Gehirn als Überlebensorgan

Dabei sorgt unser Gehirn für unser »Überleben« und das mit einer Effizienz und Präzision, welche einfach herausragend ist. Mit möglichst geringen Energieaufwand, für alles was uns bereits vertraut und bekannt ist. Es steuert uns in vielfacher Weise im »Autopiloten«. Gleichzeitig ist seine Funktion/Aufgabe, unser physiologisches Gleichgewicht (Homöostase) zu bewahren elementar. Es steuert, reguliert und moduliert unsere kompletten Körpervorgänge, über unser Somatisches- und Vegetatives (Autonomes) Nervensystem.

Alle eingehenden Sinnesreize (Umwelt) und Körperzustände (Interozeption/Sensomotorik) werden dem Gehirn als Botschaft vermittelt, dort verarbeitet, abgeglichen und wenn möglich adäquat darauf reagiert. Umgekehrt sendet es Impulse in unsere Körperperipherie aus. Einiges davon, nehmen wir dann in Form von Empfindungen und Emotionen wahr.

Man könnte annehmen, dass unser Gehirn bei all der Hochleistung, welches es tagtäglich vollbringt, keinerlei Interesse mehr hat »Neues« zu erfahren. Dem ist natürlich nicht so. Im Gegenteil, es ist durchaus daran interessiert, Neues und auch Unerwartetes vorgelegt zu bekommen. Genau das können wir beobachten, wenn wir einem Kind zuschauen, welches seiner Umwelt noch mit den Augen der Neugier (Forschergeist) entgegentritt. Welche Entzückung es dabei empfindet und wie wichtig, diese Erfahrungen sind, für seine Entwicklung.

Auch als Erwachsene brauchen wir solche Erfahrungen, damit wir uns stetig und autonom weiterentwickeln können. Unsere Resilienz wird hierdurch eher gestärkt, als geschwächt.

Sicherheitsgefühl und Stress

Was uns jedoch in vielen Fällen davon abhält, ist unser »Sicherheitsgefühl« – vor allem dann, wenn etwas unerwartet und plötzlich auftritt und wir im ersten Moment verunsichert sind, weil Unbekannt. Uns im Moment keine adäquate Lösung zur Verfügung steht. Gleichzeitig wir ins Wanken geraten und Instabilität in uns verspüren. Ein Gefühl von Stress, sich in uns ausbreitet.

Gehirn und Vorhersagefehler

Was geschieht dabei in unserem Gehirn? Die Hirnforschung nennt es »Prediction error« ein sogenannter Vorhersagefehler. Die im Gehirn eingehenden Sinnesreize (unter anderem auch Emotionen), durchlaufen vor allem Hirnareale, wie die »Insula« – welche auch eng mit dem »Limbischen-System« in Verbindung steht. Anteile hiervon sind unter anderem: die Amygdala (Mandelkern) und der Thalamus (Tor zum Bewusstsein).

Diese nun eingegangen Informationen, ziehen dann nach vorne, zu Arealen in unserem Gehirn, die unser Körper-, Selbsterleben und Gefühlsstatus repräsentieren und auch verarbeiten. Darüber hinaus werden diese Botschaften mit bereits vorhanden Modellen (zum Beispiel: durch zuvor gemachte Erfahrung und Sicht auf die Welt) in höheren Hirnarealen (kognitiver Ebene) abgeglichen.

Hierbei schaut unser Gehirn darauf: »Habe ich das schon einmal gemacht?« – »Hat sich das beim letzten Mal gut angefühlt?«

Beide Ebenen geben ihre Information noch an eine dritte Hirnregion weiter, welche entscheidet, wie darauf reagiert werden kann. Ist eine Lösung/Strategie möglich, fühlen wir uns stimmig (kohärent). Ist jedoch ein Vorhersagefehler aufgetreten, es entsteht Unstimmigkeit und Unsicherheit in uns und unsere dritte Instanz kann keine Lösung anbieten. Dann wird die »Stressachse« aktiviert.

Stress

Das ist jedoch keineswegs nur als negativ zu betrachten, da evolutionär unser Gehirn darauf bedacht ist, nach Lösungen/Strategien zu suchen und uns somit dazu ermutigt, die in uns existierenden Modelle zu hinterfragen. Somit können neue Erfahrungen gesammelt, beziehungsweise, auch Alte nicht mehr für uns Verwertbare ersetzt/ergänzt werden.

Durch die Aktivierung der Stressachse, wird Energie zur Lösungsfindung freigesetzt. Was auch als »akute Stressreaktion« bezeichnet wird. Diese Art von Stress dient demnach der Unsicherheitsreduktion. Und soll uns eher dazu anregen, Strategien zu finden und auszuwählen – damit unser zukünftiges physisches, mentales und soziales Wohlempfinden wieder sichergestellt werden kann.

Schädlich wird es erst dann, wenn es zu chronischem Stress kommt. Halte ich also, an meinem inneren Konstrukt (Modell) fest und mache ich womöglich auch noch meine Umwelt dafür verantwortlich, möchte diese verändern, steigt auch damit die Wahrscheinlichkeit, dass dies mit einem Verlust der Handlungsfähigkeit und Resilienz einhergeht. Somit der Stress uns gefangen hält. Unser Gefühl nach Stimmigkeit (Kohärenzgefühl) ist gefährdet.

Antriebskräfte

Wanting-System / Stresssystem

Gibt es Antriebskräfte in uns, welche unsere Resilienz fördern? Dr. Dr. Damir del Monte (Neurowissenschaftler) beschreibt es so: »Da gibt es zum einen das »Wanting-System« in uns – welches uns antreibt. Das wir vom Mögen zum Wollen kommen (Leistungssystem). Wir in Bewegung kommen, »hin« zu etwas. Wir haben das Bedürfnis nach: Wachstum, Aufbruch, Herausforderung – und ein Gefühl der Vorfreude kann sich zeigen. Es gibt Vorstellungen in uns, die wir als erstrebenswert erachten, wie unter anderem: Glück, Lust, Begierde, Abenteuer etc. Gleichzeitig tragen wir ein Ziel eine Vision in uns. Und besitzen den Glauben und das Vertrauen, es auch erreichen zu können. Ist jedoch die bereits oben erwähnte Antriebskraft, unser Stresssystem aktiviert und bleibt dieser Zustand, dann stecken wir fest.

Non-Wanting-System

Darüber hinaus gibt es noch ein weiteres, drittes System, das »Non-Wanting-System«. Hier wirken ganz andere Kräfte. Gerade für unsere Resilienz, ist dieses sehr bedeutsam. Denn nach all dem Streben nach Wachstum und Sicherheit, sorgt dieses System dafür, dass wir in uns und das, was uns umgibt, durchaus einen Sinn erkennen können. Wir ein »Wozu« erfassen können, dass unser Selbst in sich und mit der Welt verwurzelt ist. Gefühle der Verbundenheit und Geborgenheit in uns entstehen. Außerdem Demut, Empathie, Fürsorge, Dankbarkeit und Gelassenheit, um nur einige zu nennen.«

Von meiner Mutter habe ich einen Spruch geschenkt bekommen, welcher, so finde ich, dies sehr schön repräsentiert: »Familie – Ähnlich den Ästen eines Baumes, wachsen wir alle in verschiedene Richtungen, unsere Wurzeln jedoch halten uns zusammen«. Das lässt sich natürlich auch ausweiten, auf unser weiteres soziales Umfeld.

Was ist förderlich für unsere Resilienz

Hierbei können wir uns folgende Fragen stellen, die förderlich sind für unsere Resilienz und uns womöglich, ein Stück unseres Weges, weiter voranbringen:

  • Welche Ressourcen stehen mir zur Verfügung?
  • Wo möchte ich sein – Wo nicht?
  • Was sind meine Sehnsüchte?
  • Was meine Ängste?
  • Mit wem oder was fühle ich mich verbunden?
  • Wie kann ich gut für mich sorgen – um gut bei mir Selbst anzukommen?

Dabei ist wichtig, ehrlich zu sich selbst zu sein und das Bewusstsein, dass wir trotz aller Individualität die wir besitzen, einander benötigen. Damit Gesundheit und Resilienz in uns und auch als Gemeinschaft entstehen kann.

Quellenhinweise:

1 https://www.gutzitiert.de/suchen/?search=Unsicherheit

2 https://de.wikipedia.org/wiki/Resilienz_(Psychologie)

3 Der innere Garten – Autor: Michaela Huber – © Jungfermann Verlag, Paderborn 2005 – 4. Auflage 2010

4 https://www.zitate.de/autor/nietzsche%2C+friedrich?page=1

Wissensvermittlung: Lernplattform Lecturio GmbH, Dr. Dr. Damir del Monte, Dr. med. Andreas Reinert, u.a. – Basiswissen Naturwissenschaft, Anatomie und Physiologie (Teil 1) & Basiswissen: Klinik mit Untersuchungs- und Injektionstechniken (UNI-MED-HP Teil 2)  – YouTube Kanal – ENCEPHALON medicine media production GmbH

Bildnachweis:

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Stress

Wie entsteht Stress und was macht er mit uns?

„Schlimmer als große Sorgen: die tausend kleinen Besorgungen, die uns hindern, zu uns selbst zu kommen.“ ¹

Paul Mommertz

Stress – Urmechanismus

Wie sich Stress anfühlt, kennt wohl jeder. Unter Stress reagiert unser menschlicher Organismus erst einmal mit einer erhöhten Leistungsfähigkeit und stellt vermehrt Energie zur Lösungsfindung bereit.

Kampf-Flucht-Verhalten

Das Herz beginnt schneller zu schlagen und wir werden wachsamer. Wir können feststellen, dass sich der Atem beschleunigt. Auch unsere Bronchien werden geweitet. Um unserem Körper ausreichend Sauerstoff zur Verfügung zu stellen. Vermehrtes Schwitzen und feuchte Hände können sich bemerkbar machen. Außerdem ein trockener Mund (Speichelfluss wird reduziert). Unsere Muskelspannung erhöht sich, verbesserte Reflexe zeigen sich. Die Verdauungstätigkeit wird gehemmt und vieles mehr. Was sich unter anderem als »Kampf-Flucht-Verhalten« zeigt.

Stress ist also per se, keineswegs nur negativ

Dies ist ein Urmechanismus, der uns erst einmal dazu verhelfen soll, auch mit unvorhersehbaren Situationen umzugehen – eine Strategie zu entwickeln. Vorhandene Ressourcen realistisch einzuschätzen und auch frei zu schalten. Stress ist also per se, keineswegs nur negativ.

Vermittlung von Körperzuständen über das Gehirn – Stressreaktion

1. Phase der Stressreaktion
Gehirn – Sympathikus

Vermittelt werden diese Körperzustände, zum einen über den Hypothalamus (wichtige Schaltzentrale im Gehirn) und das autonome (vegetative) Nervensystem – hier vor allem über den »Sympathikus«. Der Hypothalamus setzt den Botenstoff (Neurotransmitter) – das Noradrenalin frei. Dieses bewirkt in weiteren Hirnarealen, dass wir unter anderem wachsamer werden (zeigt auf, dass es ein Problem zu lösen gibt).

Körperperipherie und Botenstoffe

In die Körperperipherie wird die Botschaft dann, über Nervenfasern des Sympathikus, an das Nebennierenmark (NNM) – Anteil der Nebennieren (sitzen wie Kappen auf unseren Nieren) übermittelt.

Das NNM wiederum sorgt, für eine weitere Ausschüttung von Noradrenalin/Adrenalin. Unser Körper besitzt für diese Botenstoffe, an weiteren Organen/Organsystemen zahlreiche Rezeptoren, welche die chemische Botschaft aufnehmen.

Das Ganze wird übersetzt und beispielsweise im Falle des Herzens in eine mechanische Reaktion umgewandelt: das Herz (Herzmuskulatur) wird angeregt, seine Schlagkraft (kräftiger zu schlagen) zu erhöhen, beziehungsweise auch seine Herzfrequenz (mehr Schläge/Minute). Was wir auch unmittelbar verspüren können, als »Herzklopfen, -rasen«.

Diese Art von Übermittlung bezeichnet man auch als »erste Phase« der Stressreaktion.

2 . Phase der Stressreaktion
Hypothalamus – Hypophyse (Hirnanhangsdrüse)

Des Weiteren wird die sogenannte »Kortisol-Achse« – also die zweite Phase, der Stressreaktion aktiviert. Diese erfolgt etwas zeitversetzt zur Ersten und wird ebenfalls über den Hypothalamus vermittelt.

Hier wird jedoch, als weitere Hirnregion die Hypophyse (Hirnanhangsdrüse) angesprochen. Die Hirnanhangsdrüse setzt den Botenstoff, beziehungsweise das Hormon »ACTH (Adrenocorticotropin)« frei und bewirkt in der Nebennierenrinde (NNR) – ebenfalls ein Anteil der Nebennieren – dass »Glucocorticoide«, wie das Kortisol (auch als Kortison bekannt) ausgeschüttet werden.

Kortisol

Kortisol hat mitunter die Wirkung in unserem Körper, dass der Zuckerspiegel (Glukose) ansteigt. Damit ausreichend Energie zur Stressbewältigung zur Verfügung steht. Wir uns, unserem Problem widmen können.

Was bemerken wir dabei? Problemfokus wird besser aufrechterhalten, das Denken wird schneller, unsere Gedanken wandern – um dadurch zur einer Lösungsfindung kommen zu können.

Diese »akute Stressreaktion« soll uns eher dazu dienen, wieder in eine kohärente (stimmige) Lage zu kommen. Gleichzeitig auch, unsere Handlungsfähigkeit zu bewahren, dass damit das Gefühl von Ruhe und Stabilität in uns zurückkehrt. Problem erkannt – Problem gebannt.

Dauerstress (chronischer Stress)

Finden wir jedoch zu keinerlei Lösung – haben also keine adäquate Bewältigungsstrategie zur Hand, die Belastung hält an, kann sich dies, in einen »Dauerstress« (chronischer Stress) umwandeln. Dadurch kann es leicht zu gesundheitlichen Beeinträchtigungen/Schäden kommen. Unter anderem machen sich dann Anzeichen/Symptome bemerkbar, wie:

  • Erschöpfung / Müdigkeit
  • Einbruch der Leistungsfähigkeit
  • Schlafprobleme
  • Niedergeschlagenheit/Depression
  • Vermehrte Angstzustände
  • Konzentrationsstörungen
  • Erhöhte Reizbarkeit
  • Herz- und Kreislaufprobleme (z.B. erhöhter Blutdruck)
  • Verdauungsprobleme (Magenverstimmungen, Verstopfung/Durchfälle)
  • Verminderte Immunabwehr bzw. erhöhte Entzündungsneigung
  • Muskelverspannungen
  • Schmerztoleranz sinkt
  • Libidoprobleme etc.

Weitere körperliche, als auch psychische Gesundheitsproblemen können sich manifestieren. Welche uns dann, noch zusätzlich ausbremsen. Hiermit sinkt unser Belastbarkeitsgrenze und auch Leistungsfähigkeit weiter – eine Art Dauerschleife entsteht.

Stress als Folge

Es ist wichtig zu verstehen, dass Stress allein, nicht nur ursächlich, für all die genannte Symptomatik verantwortlich ist. Aus diesem Grund ist es ratsam, sich ärztliche- und therapeutische Hilfe einzuholen. Damit womöglich andere primäre Grunderkrankungen ausgeschlossen und behandelt werden können – Stress kann sich hier als Folge zeigen. Gerade ärztlichen Fachpersonen stehen umfangreiche, diagnostische Hilfsmöglichkeiten zur Verfügung.

Ereignisse positiv / negativ

Welche Ereignisse lassen uns Stress fühlen? Aussagen wie: „Ich fühle mich gestresst“ – „Ich war/bin gerade im Stress“ – „Das kommt wohl vom Stress“ sind nicht nur gängig, sondern werden häufig auch dazu verwendet, Alltagssituationen zu beschreiben.

Die Stressforschung unterscheidet dabei zwei Formen: Eustress – dieser ist eher positiver Natur und Disstress – eher negativ. Die Bewertung hängt jedoch stark von der jeweiligen Persönlichkeit, den gemachten Erfahrungen / Prägungen und unserem inneren Bewertungssystem ab.

Es gibt also durchaus positive Ereignisse, die uns dazu verhelfen widerstandsfähiger zu werden. Mögliche Erlebnisse sind denkbar: Hochzeit, Geburt eines Kindes, lang ersehnter Job-, Berufswechsel, eine Reise. Auch solche Situationen können im ersten Moment Stress verursachen. Unter anderem dienen uns diese dazu, Wachstum/Autonomie anzuregen – selbstwirksam zu sein. Es ist also die Möglichkeit zur Weiterentwicklung gegeben. Stress ist demnach nicht nur ein Übel, sondern auch lebensnotwendig.

Bestimmte Lebenssituationen bewerten wir vielfach als negativ:

  • Trennung / Scheidung vom Partner
  • Tod einer geliebten Person
  • Ehekrisen
  • Schwere Erkrankung
  • Verlust des Arbeitsplatzes

Aber auch Geschehnisse in uns selbst (Gedanken, Emotionen und Glaubenssätze) und in der Welt um uns herum, wie: Naturkatastrophen, Pandemien, Krieg können Stressoren sein. Es hängt nur stark davon ab, wie wir hiermit umzugehen wissen und welche Ressourcen uns zur Verfügung stehen.

Ich möchte es mit den Worten von Max Frisch ausdrücken: „Krise ist ein produktiver Zustand. Man muss ihr nur den Beigeschmack der Katastrophe nehmen.“ ²

Stressprävention – Stressanalyse

Was können wir tun, um mit Stress umzugehen? Es gibt viele Arten der Stressprävention (über die sich jeder selbst, im Einzelnen informieren kann) und sicherlich ist auch eine Stressanalyse hilfreich. Hierzu einige Fragen, welche man sich in diesem Zusammenhang stellen kann – eine ehrliche und aufrichtige Haltung zu sich selbst, ist dabei unerlässlich.

Sie sollen zum Nachdenken darüber anregen:

  • Was genau lässt mich Stress fühlen?
  • Was löst es aus?
  • Welche Symptome machen sich bemerkbar?
  • Welche Gedanken kreisen mir durch den Kopf?
  • Wie verhalte ich mich in Stresssituationen?
  • Welche Empfindungen / Gefühle kann ich zusätzlich wahrnehmen?

Des Weiteren ist es empfehlenswert, sich darüber hinaus, an geschulte Fachleute zu wenden (Arzt/Ärztin, Psycho-, Therapeut: in, coachende Personen etc.), die uns Hilfestellung zur Stressreduzierung anbieten können.

Was hilft?

Sinnvoll ist alles, was uns dazu verhilft in einen Zustand: der Ausgeglichenheit, Entspannung, Gelassenheit, innerer Ruhe und Stimmigkeit zu kommen. Außerdem Kräfte, wie »Mut« in uns zu mobilisieren, welche uns zur Lösungsfindung anregen. Um neue Strategien entwickeln zu können.

Viel Bewegung und sportliche Betätigung – ohne Leistungsdruck, an der frischen Luft sind durchaus förderlich und auch ein Stimulus für uns. Johann Wolfgang von Goethe schrieb dazu: „Sämtliche Glieder scheinen gelenker zu werden und jedes Verwenden der Kraft neue Kräfte zu erzeugen, so dass zuletzt eine selig bewegte Ruhe über uns kommt.“ ³

Außerdem das Betrachten von Schönem – wie beispielsweise die Natur, eröffnen in uns neue Räume, die uns behilflich sind, mit Stressoren umgehen zu lernen.

Besuchen wir uns also selbst und hoffen dabei, dass wir auch zuhause sind und Lauschen den Geschehnissen in uns und um uns herum!

Quellenhinweise:

¹ https://de.wikipedia.org/wiki/Paul_Mommertz

² und ³ Zitate aus: Der Weg zur Mitte – Mit Mental-Management entspannt und ausgeglichen / Autor: Dr. Detlev Geiger / Midena Verlag, Augsburg © 1998 Weltbild Verlag GmbH, Augsburg

Wissensvermittlung: Lernplattform Lecturio GmbH, Dr. Dr. Damir del Monte, Dr. med. Andreas Reinert, u.a. – Basiswissen Naturwissenschaft, Anatomie und Physiologie (Teil 1) & Basiswissen: Klinik mit Untersuchungs- und Injektionstechniken (UNI-MED-HP Teil 2)  – YouTube Kanal – ENCEPHALON medicine media production GmbH

Bildnachweis:

https://pixabay.com/de/illustrations

Das Bild zeigt mehrere Nervenzellkörper mit seinen Fortsätzen

Nervus vagus – Der Selbstheilungsnerv

Warum hat der Nervus vagus so großen Einfluss auf unser Ruheempfinden und die Selbstheilungskräfte?

„Den Puls des eigenen Herzens fühlen. Ruhe im Innern, Ruhe im Äußern. Wieder Atem holen lernen, das ist es.“1

Christian Morgenstern

Nervensystem

Gliederung nach Lage

Unser Nervensystem besteht aus unterschiedlichen Anteilen, zum einen aus dem Zentralen Nervensystem (ZNS) – welches sich aus dem Gehirn und Rückenmark zusammensetzt und dem Peripheren Nervensystem (PNS) – bestehend aus: Rückenmarksnerven, Hirnnerven und Ganglien (Ansammlung von Nervenzellkernen). Diese Gliederung entspricht jedoch mehr ihrer Lage.

Unterteilung nach Funktion

Wenn man das Nervensystem (NS) nach ihrer Funktion unterteilt, spricht man hier vom Somatischen- und Autonomen NS. Es dient also unterschiedlichen Aufgaben. Wo das Somatische (vom griech. für „Körper“) Nervensystem – auch als »Animalisches NS« bezeichnet, mehr dem »Außenaspekt« (Interaktion in den Raum hinein) dient – hier geht es vor allem um die: willkürliche (bewusste) Ansteuerung der Skelettmuskulatur (Bewegung im Raum) und das bewusste Wahrnehmen der Körperperipherie – also das Erfassen von äußerlichen Reizen, welche auf den Körper einströmen, sowie die Lage des Körpers im Raum selbst. So besitzt das Autonome NS mehr die Aufgabe des »Innenaspektes«. Diese Ansteuerung verläuft weitestgehend unwillkürlich (unbewusst) ab und steuert unsere inneren Organe.

Motorische und sensible Anteile

Aufgrund unterschiedlicher Nervenfaserqualitäten kann das Autonome (Vegetative) Nervensystem noch einmal weiter unterteilt werden und zwar in motorische und sensible Anteile. Mit Motorik (viszero-motorisch) ist hier vor allem die Bewegung der glatten Muskulatur gemeint, wie man sie bei unseren Eingeweiden (Organen) vorfindet, sowie die Ansteuerung der Herzmuskulatur, Drüsen und Blutgefäße. Die Sensorik und die sensiblen Bahnen leiten ihre Impulse zum Gehirn und sind für die Signalübertragung von Reizen – von innen wie außen kommend – zuständig. Der Körper besitzt dafür, viele Rezeptoren, um diese komplexen Vorgänge bewerkstelligen zu können. Dabei arbeiten unser Nervensystem und Hormonsystem eng miteinander zusammen. Wird im weiteren Sinne, von den motorischen Anteilen gesprochen, so sind hier die autonomen (vegetativen) Anteile gemeint, wie den Sympathikus und den Parasympathikus. Der Sympathikus auch als »Kampf- und Fluchtnerv« und der Parasympathikus auch als »Ruhenerv« bekannt, wirken im engeren Sinne, gegenseitig und in Wechselwirkung zueinander.

Parasympathikus / Nervus vagus

Im Weiteren, möchte ich, jedoch mehr auf den Parasympathikus, sowie den X. Hirnnerv – auch Vagusnerv (Nervus vagus) genannt, eingehen. Da der Nervus vagus, ein gemischter Nerv ist und unterschiedliche Faserqualitäten (über 80 % sensible Anteile), wie auch parasympathische Fasern enthält, hat er zum einen große Einwirkung auf unser Ruheempfinden und auch die Selbstheilungskräfte. Der Vagusnerv hat seinen Namen erhalten, vom lateinischen Verb: „vagari“ – was so viel bedeutet wie: „umherschweifen; -streifen; vagabundieren“. Dies zeigt auf, dass er ein großes Versorgungsgebiet abdeckt und nicht wie die anderen Hirnnerven (12 an der Zahl), nur den Kopf-, Halsbereich versorgt. Sondern auch darüber hinaus den Brust- und Bauchraum miteinschließt. Eine gestörte Vagus Funktion kann sich in ganz unterschiedlichen Symptomen bemerkbar machen:

  • Verdauungsstörungen
  • Atem- und Schluckbeschwerden
  • Chronischer Stress
  • Schlafprobleme
  • Herz- und Kreislaufprobleme

Aufgrund seiner breiten Wirkungsweise ist ersichtlich, wie bedeutsam der Nervus vagus ist. Seine sensiblen Bahnen – der größere Anteil davon – leiten Informationen von den meisten inneren Organen und auch Blutgefäßen zum Gehirn (ZNS), welches diese verarbeitet und normalerweise adäquat darauf reagiert. Sowie umgekehrt, ca. 20 % der Botschaften werden unter anderem vom ZNS an den: Magen- und Darmtrakt, das Herz und weitere Organe, die Drüsen (Speicheldrüsen und die Bauchspeicheldrüsen) etc. ausgesendet. Dies bewirkt unter anderem: eine Stimulation der Darmperistaltik, die Gallenblasenentleerung wird gefördert, aber auch an der Herzfrequenz- und Blutdruckregulation ist er beteiligt. Er hat also großen Einfluss auf unseren Körper und dessen Funktion.

Ursprung und Verlauf

Seinen Ursprung hat der paarige Vagusnerv im Hirnstamm (ZNS) in vier Kerngebieten und den darauffolgenden, innerhalb und außerhalb des Schädels liegenden Ganglien (Ansammlung von Nervenzellkörper). Er verlässt an der Schädelbasis den Schädel (beidseits). Seine Nervenfasern (Bündel von Nervenfortsätzen) ziehen dann weiter in die Körperperipherie. Vor allem die parasympathischen Nervenfasern schalten in Ganglien – nahe ihrer Zielorgane liegend, noch einmal um. Durch weitere Aufzweigungsschritte zu diversen Nervenästen, -stämmen, beziehungsweise Nervengeflechten, wandern die daraus entstanden Nervenstränge (Nerv), dann entsprechend zu ihren Organen und Körperregionen und gewährleisten die Versorgung und Innervation. Ein funktionstüchtiger Vagusnerv ist aufgrund seines großen Wirkungsspektrums von herausragender Bedeutung für unseren Körper und deshalb auch für unsere Gesundheit. Er steuert zum einen: unsere Atmung, versorgt die Geschmacksknospen des Kehlkopfes, ist am Schluckprozess beteiligt, hat Einfluss auf unser Herz und die Blutgefäße, sowie die Blutdruckregulation, nimmt Einfluss auf die Leberfunktion und moduliert Verdauungsprozesse, Blutzucker und weitere Abläufe.

Funktionsbeeinträchtigungen & Schädigungen

Funktionsbeeinträchtigungen beziehungsweise Schädigungen des Vagusnervs, können innerhalb des Gehirns/Rückenmarks (ZNS), als auch in der Körperperipherie liegen. Es zeigen sich dann, ganz unterschiedliche Läsionen und Auswirkungen.

Ursachen für Beeinträchtigungen / Schädigungen

Ursachen für Schädigungen des Vagusnervs können vielfältig sein: traumatisch, infektiös, vaskulär (die Blutgefäße betreffend), aber auch Raumforderungen wie Tumore. Je nach Lage und Schädigung der entsprechenden Region – das kann im ZNS, als auch im PNS sein – zeigen sich dann, ganz unterschiedliche Symptome/Ausprägungen.

Kommt es beispielsweise im Rahmen einer Schilddrüsenoperation zu einer Schädigung des Vagusnervs in der Körperperipherie, kann dies zu Heiserkeit der Stimme führen. Sind Nerven im Bereich des Verdauungskanals betroffen, können Verdauungsstörungen die Folge sein: Durchfälle, Verstopfungen, Blähungen, bis hin zum Reizdarmsyndrom sind möglich. Damit jedoch unsere Verdauung, reibungslos ablaufen kann, benötigt es einen entspannten Zustand. Chronischer Stress wirkt sich ungünstig auf unseren Vagusnerv aus – die sogenannte »Stressachse« steigt. Gleichsam wird unser »Bauchgehirn« (Enterisches Nervensystem) vom parasympathischen System moduliert und reguliert. Die Aussage wie, beispielsweise: „Ich habe ein schlechtes Bauchgefühl“ – triggert unser »Hormon-Cocktail« (Hormonausschüttung wird, anregt) und hat Auswirkung auf unseren Vagusnerv. Hierbei wird ersichtlich, dass selbst unsere Gedanken und Glaubenssätze, auf unser Hormonsystem wirken und demnach auch, auf unser Nervensystem.

Dergleichen spielt unsere Nahrungsaufnahme eine große Rolle, schlechte Ernährungsgewohnheiten und zu schnelles Essen, können zu Funktionsbeeinträchtigungen führen. Dies kann sich wiederum, in unserem Empfinden und unserer Stimmung (Emotion) niederschlagen. Schädigungen unseres »Mikrobioms« – das so individuell ist, wie ein Fingerabdruck – durch zu viel und auf ein großes Spektrum ausgelegte Antibiotika zustande kommt, lässt unseren Vagusnerv schwächeln. Deshalb ist es wichtig, nach Antibiotikagabe, den Darm zu sanieren. In Form von »Probiotika«, und zwar der Richtigen. Damit die, für uns nützlichen, natürlich vorkommenden Bakterien »unsere Freunde« wieder entsprechend angesiedelt werden können. Die für uns Schädlichen haben somit keinen Platz und können dann auch weniger Schaden anrichten.

Infektionen / Entzündungen

Infektionen und auch Entzündungen können unseren Vagusnerv ebenfalls beschädigen, wie es unter anderem bei Long-Covid der Fall sein kann, wie ein Artikel in der PZ (Pharmazeutische Zeitung) zeigt: „Potenzielle Nervenschädigungen – Neues zu den Mechanismen hinter Long Covid“.

Einflussnahme auf den Nervus vagus

Das Schöne daran ist, wir können Einfluss auf unseren Vagusnerv nehmen. Viele (Entspannungs-) Methoden/Techniken, wie: Thai-Chi, Qigong, Atemübungen, Meditation, auch Bowtech (Bowen-Anwendungen) und weitere, wirken sich günstig aus – auf den Nervus Vagus. Bei all diesen Methoden, ist es wichtig herauszufinden, welche man selbst, für sich als angenehm und förderlich empfindet. Unser Wohlempfinden positiv beeinflusst.

In der Dezember-Ausgabe 2019 von natur & heilen, wird im Fachartikel: „Der Selbstheilungsnerv – Wirksame Hilfe zur Aktivierung des Vagus-Nervs“ eine Grundübung zur Verbesserung des sozialen Nervensystems des Körpertherapeuten Stanley Rosenberg beschrieben. Welche man leicht in den Alltag integrieren kann und keine Vorkenntnisse verlangt.

Wir können also viel selbst tun! Eine gesunde und angemessene »Selbstfürsorge« ist für unser Wohlgefühl elementar. Genauso wie gute und gesunde Lebensmittel. Am besten biologisch, angebautes Obst und Gemüse, Zufuhr genügender Ballaststoffe, Fleisch nur in Maßen und langsam Kauen (gut einspeicheln) sind wichtig. Darüber hinaus auf ausreichend Flüssigkeitszufuhr in Form von »stillen Wasser« achten – empfohlene Menge eines Erwachsenen: ca. 1,5 – 3 L/Tag je nach Körpergewicht. Außerdem das Essen wieder genießen und sich Zeit dafür zu geben. Regelmäßige und geregelte Essenszeiten sind durchaus förderlich. Am meisten machen das Zubereiten und der Verzehr in Gesellschaft Spaß! Wir stärken darüber hinaus unsere soziale Verbundenheit.

Ein Spaziergang in der Natur, bewusst wahrgenommene Stille und dem damit verbundenen Gefühl tiefer innerer Zufriedenheit, ein wohlwollendes warmes Bad, Singen und Chanten und vieles mehr, sind heilsam für uns selbst und unseren Vagusnerv. Alles, was uns dazu verhilft, in einen entspannten Zustand zu kommen. Damit aktivieren wir unseren »inneren Arzt« und die Selbstheilungskräfte können einfach wieder in Fluss kommen. Die Gesunderhaltung von Körper-Geist-Seele wird gestärkt!

Quellenhinweise:

1 https://gutezitate.com/zitat/115105

Bildnachweis:

https://pixabay.com/de/illustrations/nervenzellen-neuronen-2213009/

WELTGESUNDHEITSTAG 7. April 2022

Gesundheit geht uns alle an!

„Gesundheit ist weniger ein Zustand als eine Haltung. Und sie gedeiht mit der Freude am Leben.“

Thomas von Aquin (1224 – 1274)

Bereits in der Verfassung vom 22.07.1946 – unterzeichnet in New York, von den beteiligten Staaten in Übereinstimmung mit der Satzung der Vereinten Nationen, legte die WHO »World Health Organisation (Weltgesundheitsorganisation)« fest, dass die Prinzipien: Glück, harmonische Beziehungen und die Sicherheit aller Völker die Grundlage für Gesundheit sein sollen. Folgende Definition wurde im 1. Abs. festgehalten: „Gesundheit ist ein Zustand vollkommenen körperlichen, geistigen und sozialen Wohlbefindens und nicht nur das Fehlen von Krankheit oder Gebrechen.“ 1

Was nun genau bedeutet, dass für jeden Einzelnen? – Sollte Gesundheit in der heutigen Zeit neu gedacht werden?

Ich denke, die Definition hat nach wie vor, ihre Gültigkeit, zeigt jedoch auch manche »Tücken« auf – wobei ich hier noch einmal weiter unten darauf eingehen möchte. Der diesjährige Weltgesundheitstag, am 7. April 20222 wurde von der WHO unter das Motto: “Our Planet, our health” – »Unser Planet (Erde), unsere Gesundheit« gestellt. Die Weltgesundheitsorganisation möchte dabei, auf die Folgen des Klimawandels und unsere Gesundheit aufmerksam machen. Schon allein daraus, lässt sich ableiten, dass Gesundheit viel mehr, als nur ein körperlicher Prozess darstellt und auf dessen Unversehrtheit abzielt.

Auch in der Ottawa-Charta (1986) wird »Gesundheitsförderung« beschrieben und darauf verwiesen, dass sich Gesundheit aus vielen Bausteinen zusammensetzt. Darunter zählt: Frieden, angemessene Wohnbedingungen, Bildung, Ernährung, Einkommen, ein stabiles Öko-System, eine sorgfältige Verwendung vorhandener Naturressourcen, soziale Gerechtigkeit und Chancengleichheit.3 Alles Themen, die nach wie vor, brandaktuell sind. Gleichzeitig auch, dass wir als »Individuum« gefordert sind, um Gesundheit herzustellen. Wir Menschen sind also nicht nur, für uns selbst verantwortlich, sondern auch für das Wohlergehen aller und was uns umgibt.

Wir können mit unserem Verhalten, unseren Denkweisen und Handlungen, ganz bewusst dazu beitragen, Gesundheit entstehen zu lassen. Viel mehr stellt sich die Frage: Wie wir uns dazu ermächtigen und befähigen können? – »Altruismus« kann ein Ansatz sein. Er ist gekennzeichnet durch: Uneigennützigkeit; selbstlose Denk- und Handlungsweise – steht also, in den Diensten aller. Dennoch darf dabei, die »Selbstfürsorge« nicht außer Acht gelassen werden. Um erfassen zu können was für einen selbst richtig / falsch ist, kann das eigene Wohlempfinden ein Indikator sein – was wiederum Grundlage für die Gesundheit im weiteren Sinne ist. Wir Menschen, als soziale Wesen, benötigen um Selbstfürsorge angemessen betreiben zu können – vier essentielle Grundbedürfnisse befriedigt: das Gefühl von Zugehörigkeit / Verbundensein; Lust / Befriedigung bzw. Unlustvermeidung; Autonomie (Wachstum) / Selbstkontrolle und Anerkennung. Gleichzeitig benötigt es auch Resilienzfaktoren wie: Mut; Neugier (Forschergeist) und Verspieltheit (Humor), um gesunden bzw. genesen zu können. Hierbei wird ersichtlich, dass »Heilung« unter anderem, dann entstehen kann, wenn wir zum einen in die »Selbstverantwortung« kommen und die Verantwortung nicht an andere abgeben – stets auch vorausgesetzt, ich bin als Mensch, auch dazu befähigt, es erfassen zu können. Darüber hinaus benötigt es auch, eine angemessene Fürsorge für unsere Um- und Mitwelt – so, dass Unterstützung / Hilfe angeboten werden kann und sicherlich spielt auch das Anerkennen der eigenen Begrenztheit eine Rolle.

Wir alle, sind in einem Ökosystem eingebunden, für das wir Sorge zu tragen haben – damit auch die zukünftigen Generationen ein gutes Leben auf unserem Planeten führen können. Wir sollten beginnen, wieder aufeinander zu achten und die Natur zu ehren – für das was sie uns gibt, damit wir ein gesundes Dasein führen können. Unser Leben ist auf unterschiedliche Art und Weise bedroht – und viele Probleme davon sind hausgemacht. Solange der Mensch annimmt, er ist besser als der Rest der Natur und nach »Darwins Gesetz« lebt: „Der Stärkere siegt“ – können wir zum einen nicht in Frieden kommen und Heilung bleibt ein schwieriges Unterfangen.

Bereits jetzt ist ersichtlich, dass die Auswirkungen, welche der Klimawandel mit sich bringt, eine Gefährdung für unser aller Gesundheit darstellen. Die WHO macht hier unter anderem auf die vulnerablen Gruppen aufmerksam, welche davon betroffen sind: ältere Menschen, Menschen mit Vorerkrankungen, Kleinkinder und Säuglinge – die zum einem weniger gut, mit der zunehmenden Hitze umgehen können und sich daraus gesundheitliche Folgen erwachsen. Das ist jedoch bei weitem nicht alles, was der Klimawandel mit sich bringt. Außerdem ist unser Leben, in der heutigen Zeit, auch anderweitig in Gefahr: Atomwaffen; Massenmigration; Pandemien; Terrorismus; Artensterben und vieles mehr. All diese Tatsachen, lassen sich nicht mehr leugnen und erfordern ein genaues »HINSCHAUEN«. Denn schließlich, ist: „Gesundheit ist nicht alles, aber ohne Gesundheit ist alles nichts.“ – wie Arthur Schoppenhauer (1788-1860) schon sagte. Wobei dieses Zitat durchaus nachdenklich stimmen sollte, da Gesundheit – als »Fehlen von Krankheit und Gebrechen«, der Multidimensionalität der Definition durch die WHO nicht wirklich gerecht wird.

Bei näherem Betrachten fällt auf: viele Menschen haben körperliche, geistige und auch psychische, wie soziale oder finanzielle Beeinträchtigungen – Wie lässt sich hier Gesundheit leben? Hier rückt die Betrachtungsweise der »Salutogenese« verstärkt in den Vordergrund, denn nach der Lehre von Aaron Antonovsky (Medizinsoziologe), wird Gesundheit als Prozess gesehen und nicht als Zustand. Es geht darum Fähigkeiten / Ressourcen zu fördern und Stressoren zu vermeiden bzw. damit umgehen zu lernen. Gesundheit und Krankheit wechseln sich hier, nicht gegenseitig ab, also nicht »dichotom«, sondern befinden sich auf einem Kontinuum. Außerdem zeigt sich auch hier, die Vielschichtigkeit dieser Lehre. Nach ihrem Modell findet auch in der Salutogenese, Gesundheit auf unterschiedlichen Ebenen (Dimensionen) statt und es wird hier immer wieder vom »Kohärenzgefühl« gesprochen. Zusammengefasst könnte man sagen: es geht um ein Gefühl der Zuversicht, basierend auf Erfahrung und Entwicklung mit einer »positiven Grundhaltung«, dass auch schwierige Situationen und Lebensumstände durchaus zu meistern sind und dabei das Wohlempfinden verstärkt in den Vordergrund rücken lässt. Darüber hinaus, spielen das Verstehen, die Bedeutsamkeit und die Handlungsfähigkeit eine Rolle. Was können wir also tun, um Gesundheit herzustellen? – Damit wir wachsen und gedeihen können.

Der Wunsch nach Glück, Frieden und Wohlgefühl ist tief, in jedem von uns verankert und Teil unserer menschlichen Natur. Wieso fällt es uns dann so schwer, für eine gerechtere Welt und unsere Erde Sorge zu leisten? – Wie sind gelingende Beziehungen möglich? Ich denke, die Liste der Fragen, ließe sich noch weiter ausweiten, jedoch soll jeder die Möglichkeit erhalten, seine eigenen Gedanken hierzu auszusprechen und zu formulieren. Durchaus damit verbunden, die eigene Situation – vorausgesetzt, dazu auch in der Lage sein zu können – in welcher man sich befindet zu beurteilen, mit weiteren Fragen im Blick: Wer bin ich? – Was, will ich wirklich, wirklich? – Wie kann ich Unterstützer sein und gleichzeitig Unterstützung erfahren?

Dabei fällt auf, dass wir alle unsere Um- und Mitwelt mit unseren eigenen: Glaubenssätzen, emotionalen Empfindungen und Gefühlen belegen. Diese rühren zum einen daher, dass wir alle Erziehung durchlaufen haben – wir wurden sozusagen »geformt« und darüber hinaus spielen die, für uns unguten gemachten Erfahrungen ebenfalls eine Rolle – hier kommt der »Vermeidungsfaktor« zum Tragen. Da sie subjektiv wirken, fallen objektive Betrachtungsweisen, oft schwer. Um in die Handlungsfähigkeit kommen zu können, braucht es zum einen: ein intuitives Erfassen und gleichzeitig auch bewusstes Begreifen.

Wir alle besitzen ein Bewertungssystem in uns – Jens Corssen und Christiane Tramitz – beschreiben in ihrem Buch »Ich und die anderen«4, dies sehr eindrücklich. Sie geben den »Kindern in uns« – wie ich sie liebevoll benenne – einen Namen, personifizieren dieses. Da gibt es zum einen: den heimlichen Bewerter, Warner (zeigt sich in Scheu- u. Schüchternheit), Vertrauer (Freund oder Feind) – Überlebensmodus läuft im Standby-Betrieb, den Wahrheits-Sammler und den Binder – dieser zeigt die Haltung zu uns selbst und anderen auf, zeigt ob die »Chemie« stimmt und weitere. Die Antwort auf diese unterschiedlichen Bewertungszustände und damit einhergehenden »Hormon-Cocktails« in uns, lassen uns deshalb auch, in verschiedene Modi gelangen. Corssen et al., beschreiben diese als: L-; A- und K-Modus. Wobei hier das: L = Liebe; A = Ablehnung / sprich mich nicht an und K = Kampf steht. Die Kultur, soziale Unterschiede, politische- und religiöse Ansichten, machen unser Zusammenleben nicht leichter – gerade oder mitunter auf ihnen entstehen schon seit Jahrhunderten »Krieg und Ungerechtigkeiten« und gefährden zum einen unsere Gesundheit, ganz enorm.

Es erfordert viel Kreativität und eigenes schöpferisches Handeln, um den Missständen in uns selbst und um uns herum, »Herr« zu werden. Ein co-kreative Grundhaltung und Kommunikation ist hier durchaus förderlich – wenn auch dies, bestimmt nicht alles ist, um »Gesundheit« herzustellen und ihr bei weitem nicht wirklich gerecht wird. Hier fallen mir gleich, zwei Methoden und ihre Begründer ein: die »GFK« (Gewaltfreie Kommunikation) – nach Marshall B. Rosenberg, US-amerikanischer Psychologe (1934 -2015)5 und die SalKom®Methode – nach Theodor Dierk Petzold, Arzt für Allgemeinmedizin, Naturheilverfahren und Akupunktur mit dem Europ. Cert. f. Psychotherapie ECP, Lehrbeauftragter für Allgemeinmedizin an der MHH.6 Beide verfolgen das Interesse, nach einer Verbesserung des zwischenmenschlichen Miteinanders. Petzold selbst betont:

Gutes Leben gedeiht in kokreativer Kommunikation.“

Eine Arbeitsgruppe des Dachverbands Salutogenese, an der mein Mann und ich beteiligt war, hat gemeinsam ein Positionspapier zu »Gesundheit und Prävention im politischen Diskurs« erarbeitet. Bezugnehmend auf die Ottawa-Charta werden Anregungen für eine person- und beziehungszentrierte Gesundheitsförderung entworfen. Das Papier kann im Anhang eingesehen werden.7 Darüber hinaus hat Sandra Kunz eine liebe Kollegin, ihren Youtube-Kanal »STUDIO S – der kanal für stimmiger leben« ins Leben gerufen, hier findet man ebenso viele interessante Themenbereiche mit Profilsendungen und Interviews, rund um Menschen, die den Mut haben sich zu zeigen und die anpacken wollen, um gesundheitliche und gesellschaftliche Probleme zu lösen. Ihre Intentionen: deine Selbstregulation anregen und bei der Entwicklung einer guten, gesellschaftlichen Zukunft mitwirken im humanitären wie biosphärischen Sinn.8

Lasst uns also gemeinsam Gesundheit anpacken und verstehen, dass jeder Beitrag, wenn auch noch so klein, förderlich für uns alle sein kann!

Quellenhinweise:

1 https://apps.who.int/gb/bd/ – Basic documents: CONSTITUTION OF THE WORLD HEALTH ORGANIZATION (Letzter Aufruf: 31.03.2022)

2 https://www.weltgesundheitstag.de/cms/index.asp?inst=wgt-who&snr=13552&t=2022%A7%A7Klima+und+Gesundheit (Letzter Aufruf: 31.03.2022)

3 https://www.euro.who.int/de/publications/policy-documents/ottawa-charter-for-health-promotion,-1986 (Letzter Aufruf: 31.03.2022)

4 Jens Corssen / Christiane Tramitz – Hörbuch: Ich und die anderen: Als Selbst-Entwickler zu gelingenden Beziehungen – ©2014 Knaur Verlag

5 https://de.wikipedia.org/wiki/Marshall_B._Rosenberg (Letzter Aufruf: 31.03.2022)

6 https://gesunde-entwicklung.com/kontakt/ (Letzter Aufruf: 31.03.2022)

7 https://www.salutogenese-dachverband.de/cms/fileadmin/user_upload/Positionspapier_Gesundheitsfoerderung_DachS_1.0_151221.pdf – Positionspapier Dachverband Salutogenese – Stand: 15.12.2021

8 https://www.studio-s.plus/ – Sandra Kunz (Letzter Aufruf: 31.03.2022)

Literatur:

[3er Set] GFK-Navigator Trilogie komplett (2020) – GFK-Navigator für Gewaltfreie Kommunikation + GFK-Navigator für Gefühle + GFK-Navigator für Bedürfnisse: (DINA4, laminiert) – von Samuel Cremer und Christian Schumacher – Karten – 25. Juli 2016

Theodor Dierk Petzold – SCHÖPFERISCH KOMMUNIZIEREN – AUFBRUCH IN EINE NEUE DIMENSION DES DENKENS – © 2021 Verlag Gesunde Entwicklung, Bad Gandersheim

Bildnachweis:

https://pixabay.com/de/photos/natur-erde-nachhaltigkeit-blatt-3289812/

Fasten & Bowtech®

Wie kann eine Bowtech®-Anwendung das Fasten unterstützen?

„Heilung ist die logische Konsequenz, mit sich selbst, der Umwelt und der Natur im Einklang zu sein.“

Kirsten Rachl-Holst

Die »Fasent« ist vorüber und der Winter ausgetrieben. Traditionell beginnt jedoch mit Ende der Fastnacht ab Aschermittwoch die 40-tägige Fastenzeit. Symbolisch gesehen, steht das Fasten dafür, Verzicht auszuüben und seinen Geist und Körper von Lasten zu befreien und zu reinigen, einen »Frühjahrsputz« durchzuführen. Es sind also viele Speisen und auch Alkohol in dieser Zeit tabu. In vielen Regionen nennt man die Fastnacht auch Karneval – dieser Begriff aus dem lateinischen für »Carne vale« bedeutet »Fleisch, lebe wohl«. Bei der Vielzahl von Fastenkuren, die es gibt, ist es heute ein Leichtes, bestimmte Speisen, Getränke wegzulassen, bis hin zum kompletten Verzicht von fester Nahrung, um den Körper dabei zu unterstützen Ballast loszuwerden. Wie sieht es mit unseren Gedanken und Emotionen aus? – Sind diese auch so leicht zu bereinigen?

Um Gedanken und Emotionen zur Ruhe zu bringen, benötigt der Körper einen entspannten Zustand. Das Zusammenspiel von Körper und Geist wird über unser Gehirn, vor allem über das autonome Nervensystem reguliert und moduliert. Hier ist der Anteil zu nennen, welchen man als Parasympathikus »Chill-Nerv« bezeichnet. Ist dieser aktiviert, kann der Körper Stress abbauen, die Verdauung anregen, einen besseren Schlaf, als auch die Neuroplastizität (Neuverschaltung von Nervenzellen) fördern, um nur einige positive Effekte zu nennen. Außerdem entsteht im Körper wieder ein »WOHLGEFÜHL«, was benötigt wird, um überhaupt Veränderungen langfristig herbeiführen zu können. Unsere Intuition wird positiv beeinflusst. Das ganze »Körpersystem Mensch« wird im Sinn der »Salutogenese« (Lehre der Gesundheit) gefördert. Mein Mann sagte hierzu einmal: »Dein Körper und Geist sind ein vollkommen auf sich abgestimmtes System«.

Das Wort »Fasten« kommt vom mittelhochdeutschen Wort: vasten – althochdt.: fāsten – gotisch: fastan und bedeutet ursprünglich im Gotischen: [fest-] halten, streng beobachten, bewachen, aus Sicht der ostgotischen Kirche — »an den Fastengeboten festhalten«.1 Die Definition von Fasten ist: der völlige oder teilweise Verzicht, von Speisen, Getränken, Genussmitteln etc. über einen temporären Zeitraum hinweg.

Dabei folgt das Fasten stets auch bestimmten Regeln: So gibt es Entlastungstage, das eigentliche Fasten und die Aufbautage. Wenn von Fasten die Rede ist, taucht auch immer wieder der Begriff Heilfasten auf und dieser scheint so — steht in keinerlei religiösem Zusammenhang — wohl eher mit der Form unseren Körper gesund zu erhalten. Das Heilfasten sollte auch stets durch einen Arzt oder Heilpraktiker begleitet werden. Interessant ist zu sehen, dass bereits Hippokrates (griech. Arzt) das Fasten anpries, er schrieb: »Sei mäßig in allem, atme reine Luft, treibe täglich Hautpflege und Körperübung und heile ein kleines Weh eher durch Fasten als durch Arznei«.2 So findet man, wenn man beginnt einmal nach unterschiedlichen Fastenmethoden Ausschau zu halten, eine Reihe von Begründer*innen: wie den Arzt Otto Buchinger, F. X. Mayer und auch die Naturheilkundlerin Hildegard von Bingen. Ihre Sicht auf die Welt ist gewesen: »Wie im Makrokosmos (gesamte Welt), so auch im Mikrokosmos (menschlicher Körper — kleine Welt)«. Sie sah die Welt, durch eine einheitliche Kraft »heilige Grünkraft (Viriditas)« durchdrungen — welche man in heutiger Sprache als: kosmische oder göttliche Energie bezeichnen würde. Bei näherem Betrachten gehören zum Heilfasten nicht nur die Abstinenz (Verzicht) auf Nahrung, sondern auch die körperliche Bewegung, Entspannung und viel frische Luft — wie Hildegard von Bingen es schon schrieb: »Erst dadurch kann sich die ›Grünkraft‹ vollständig entfalten und der Mensch wird wieder heil«.3

„Dein Körper und Geist sind ein vollkommen auf sich abgestimmtes System.“ 4

Wie kann eine Bowtech® die förderlichen Effekte auf Körper, Geist und Seele unterstützen? Bei einer Bowenanwendung wird das Verdauungssystem angeregt – welches der ein oder andere schon einmal bemerkt hat, der diese Methode bereits kennenlernen durfte — auf einmal fängt es an zu »Grummeln oder Gurgeln«. In einem entspannten Zustand, kann die Verdauung ihren »Job« besser ausführen und die zugeführte Nahrung besser aufspalten, die Resorption wird verbessert und der Körper wird dadurch besser mit Nährstoffen versorgt. Man hat wieder das Gefühl, »mehr Energie« zur Verfügung zu haben. Zudem kann der Körper: für ihn schädliche und belastende Stoffe besser abtransportieren und ausscheiden — das auf Sparflamme (Verzicht von Nahrung) setzen beim Fasten fördert noch einmal diesen Abtransport. Das Gefühl, welches dabei oft beschrieben wird, ist: mehr Vitalität, Wohlempfinden und Lebensfreude. Wie lässt sich das aus einer medizinischen Sicht erklären: das Verdauungssystem mit seinem enterischen Nervensystem (Meißner – u. Auerbach Plexus) — auch als »Bauchgehirn« bezeichnet, wird über den Sympathikus und Parasympathikus (vegetative / autonome Nervensystem) moduliert. Der Vagusnerv, der »Umherschweifende« und zehnte Hirnnerv, der Anteil des Parasympathikus ist, sorgt dafür, dass die Verdauungsprozesse in Gang gesetzt werden. Es erfolgt eine Stimulation von Speicheldrüsen, Magen und Darm, Bauchspeicheldrüse und Gallenblase — als Letztes genanntes wird durch die Leber unterstützt, welche die eigentliche Galle (Gallensaft) produziert. All diese Drüsen und Organe sind maßgeblich beteiligt an einer guten und gesunden Verdauung. Dies wiederum bedeutet: Die Bowtech® schubst eben genau das parasympathische System an. Darüber hinaus – wie bereits beschrieben – wirkt der Parasympathikus Stress entgegen. Diese entspannten Effekte wirken sich auch auf unser Herz- und Kreislaufsystem aus und Symptome auf dieser Ebene können ebenso Ausgleich erfahren.

Die Bowtech®-Anwendung ist als »Tool« zu betrachten, welches die oben genannten förderlichen Effekte spürbar unterstützen kann – es wird die »körpereigene Selbstregulation (KSR)« sanft angestoßen. Damit können zum einen die positiven Auswirkungen, welches das Fasten mit sich bringt und das Wohlgefühl – das bei einer Bowenanwendung entsteht – miteinander wirken. Man könnte sagen: Es kommt zu einer Art von »Symbiose«. Gleichzeitig wird dadurch unser Immunsystem förderlich unterstützt und Körper und Geist können wieder in Einklang kommen. Somit wird die Gesunderhaltung positiv beeinflusst und wir können dem »Alltag wieder besser die Stirn bieten«.

Quellenhinweise:

1 https://www.brauchtum.de/de/fruehjahr/fastenzeit/unterseiten/vom-sinn-der-leeren-schuesseln.html – Letzter Aufruf: 09.02.2022

2 https://de.wikipedia.org/wiki/Fasten – Letzter Aufruf: 09.02.2022

3 Das große Buch der Hildegard von Bingen – Bewährtes Heilwissen für Gesundheit und Wohlbefinden (S.30 – S.40) – © KOMET Verlag GmbH, Köln – ISBN 978-3-86941-102-6

4 Zitat: Helmut Rachl

Literatur:

Brigitte Pregenzer – Das Immunsystem stärken mit Hildegard von Bingen – Abwehrkräfte mobilisieren und Ängste abbauen – © 2021 Verlagsanstalt Tyrolia, Innsbruck

natur & heilen – Bowtech – Sanfte Griffe zur Aktivierung der Selbstheilungskräfte – Autor: Helmut Rachl – März Ausgabe 2020

Bildnachweis:

Bild von congerdesign von Pixabay

Führung

Was hat Führung mit einem erfüllten Leben zu tun?

Um etwas zu verändern, muss man nicht Präsident sein,
sondern die Bereitschaft in sich tragen, sich selbst zu verändern.

Barack Obama

Im Frühjahr 2019 durften mein Mann und ich tatsächlich Barack Obama treffen, er sprach über »FÜHRUNG« vor mehreren tausend Menschen in der »Lanxess-Arena« in Köln. Beieindruckt hat uns nicht nur seine Gelassenheit mit der er sprach, sondern auch seine Sichtweise zum Thema Führung und was wir selbst dafür tun können. Das Zitat: »Um etwas zu verändern…«, stammt von ihm und begleitet uns seitdem auf unserem Weg. Ein weiterer Bühnenredner an diesem Abend – auch sehr eindrucksvoll, war John Strelecky. Bekannt durch seine Bücher ­– »Das Café am Rande der Welt«, eine Erzählung über den Sinn des Lebens und »The Big Five for Life« – Strelecky hilt ebenso zum obigen Thema einen Vortrag. Hier ging es jedoch vielmehr um die innere Führung und das Vertrauen in sich selbst. In seinem erst genannten Buch, geht es um drei primäre Fragen und den Zweck der Existenz (ZDE), welche ich nachfolgend einmal aufführen möchte – da ich sie als elementar ansehe:

Warum bist du hier?
Hast du Angst vor dem Tod?
Führst du ein erfülltes Leben?

Lässt man einmal diese drei Fragen auf sich wirken, stellt man fest, dass die Antworten nicht so gleich aus einem emporsteigen. Und dennoch ist es wert – mit ihnen »schwanger zu gehen«. Da diese das Potenzial besitzen, Veränderung im eigenen Leben herbeiführen zu können.

In seinem weiteren Buch schreibt Strelecky darüber, was wirklich zählt im Leben. Hier geht es um: »Das Leben am Ende seiner Tage angekommen, durch eine Brille zu betrachten, als würde man durch sein eigenes Museum gehen und darauf schauen, ob man seinem Herzen gefolgt ist und seine »fünf wichtigsten Dinge« erreicht hat.« Die Fragen, welche sich hier auftun, sind: Liebe ich was ich mache? – Kenne ich meine Dinge, wofür ich brenne und was mir wirklich, wirklich wichtig ist – in meinem Leben? Gleichzeitig auch: Bleibe ich mir selbst treu und vertraue ich mir selbst und meinen Fähigkeiten? – Bin ich mir dessen wahrhaft bewusst? – Kenne ich meine Bedürfnisse?

Aus der Sicht auf unsere Bedürfnisse geht es meines Erachtens stets auch um ein Gefühl von Sicherheit, des Verbunden sein, Selbstwirksamkeit und Entspannung. Richten wir die Fragen auf unsere Bedürfnisse aus, kommen wir eventuell zu ganz anderen Aspekten, wie wir unserem Leben Erfüllung geben möchten. Oft ist es jedoch so, dass wir unsere wahren Bedürfnisse gar nicht so recht kennen. Außerdem wissen wir vielmals nicht, was wir denn so in unserem Alltag, wirklich brauchen. Nimmt man hier die eigenen Gefühle als Indikator, fällt es uns unter Umständen leichter zum eigentlichen Bedürfnis vorzudringen.

Schon Abraham Maslow (Maslowsche Bedürfnispyramide) – studierte experimentelle Psychologie – sah in der Erfüllung der eigenen Bedürfnisse die ultimative Notwendigkeit zur »Selbstverwirklichung« um das eigene Potenzial auszuschöpfen. Gerade in der heutigen wissenschaftlich ausgerichteten »Positven Psychologie« gilt sein Modell »Hierachie der Bedürfnisse« als wichtige Motivation menschlicher Natur. 1 Auch in der »Salutogenese« geht es immer wieder um die Erfüllung der »Grundbedürfnisse in Lebensdimensionen« – allerdings bezieht sich diese auf das Kohärenzgefühl: 2 Ziel nach innerer Stimmigkeit. Wenn es also um die eigene, innere Führung geht, dann ist gerade die »Klarheit über die Stimmigkeit« ein wichtiger Anhaltspunkt, um feststellen zu können: wie es mir geht – wie ich mich gerade fühle – und was ich tatsächlich brauche, um gedeihen (wachsen) zu können. Und genau dieses Bewusstsein über einen selbst, lässt uns zu unserem »eigenen Schöpfer« werden.

Quellenhinweise:  

1 Psychologie in 30 Sekunden – Die bedeutendsten Strömungen der Psychologie (S.122) – Herausgeber: Christian Jarrett – Autoren: Vaughan Bell „et al“ –  © 2019 Librero (IBP)

2 Gesundheit ist ansteckend – Praxisbuch Salutogenese (S. 102) – Autor: Theodor Dierk Petzold –  © 2013 IRISIANA-Verlag, 1. Auflage

Literatur:

John Strelecky – Das Café am Rande der Welt – Eine Erzählung über den Sinn des Lebens – dtv – Deutsche Erstausgabe

John Strelecky – The Big Five for Life – Was wirklich zählt im Leben – dtv – Deutsche Erstausgabe

Aaron Antonovsky – Salutogenese – Zur Entmystifizierung der Gesundheit – Deutsche Herausgabe von Alexa Franke – ISBN 3-87159-136-X

Barack Obama – Ein amerikanischer Traum – Die Geschichte meiner Familie – dtv – 2. Auflage Juli 2009

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