Herzkohärenz stärken und Ur-Vertrauen erwecken – eine Anleitung zu einem glücklicheren und bewussteren Leben

Schaffen wir es, Herzkohärenz zu stärken und Ur-Vertrauen zu erwecken, helfen wir unserem Organismus dabei, so effizient wie möglich zu funktionieren.

»Wer andern gar zu wenig traut – hat Angst an allen Ecken; wer gar zu viel auf andre baut
– erwacht mit Schrecken. Es trennt sie nur ein leichter Zaun – die beiden Sorgengründer: Zu
wenig und zu viel Vertraun – sind Nachbarskinder.«

Wilhelm Busch

Ur-Vertrauen

Unser Körper ist ein Wunderwerk der Natur und er ist stets bestrebt, das Gleichgewicht (Homöostase) zu halten und wieder herzustellen. Schaffen wir es, Herzkohärenz zu stärken und Ur-Vertrauen zu erwecken, helfen wir unserem Organismus dabei, so effizient wie möglich zu funktionieren und fördern darüber hinaus unser Wohlbefinden und unser Glück.

Ur-Vertrauen bezogen auf Bindungs- und Empathiesystem

Ein Großteil unseres Ur-Vertrauens basiert auf dem Vertrauen, dass wir uns selbst, unserem Körper sowie seinen Energien und Impulsen öffnen können, ohne Angst haben zu müssen. Betrachtet man es, mit Blick auf unser Bindungs- und Empathiesystem, dann können wir Vertrauen (Ur-Vertrauen) erfahren und entwickeln, durch liebevolle Zuwendung und Fürsorge unserer Bezugspersonen. Natürlich sind wir bereits bei unserer Geburt mit Ur-Vertrauen ausgestattet und im weiteren Verlauf unserer Entwicklung wird es dadurch beeinflusst, welche Erfahrungen wir in unserer Kindheit gemacht haben. Dennoch kann es im Erwachsenenalter weiter genährt werden.

Mutter-Kind-Verhältnis und Ur-Vertrauen

Unser »Mutter-Kind-Verhältnis« ist maßgeblich an der Entwicklung unseres Ur-Vertrauens beteiligt, indem es uns Gefühle von Sicherheit und Geborgenheit lehrt, welche wir brauchen, um emotionale Balance zu erreichen. Wir können auf dieses Ur-Vertrauen in jeder Situation zurückgreifen, gerade dann, wenn wir damit konfrontiert sind, uns zu verletzlich zu fühlen. Damit wir unter anderem empathisch unserem Selbst begegnen können – was auch als »Impathie« (S.Neubrand) bezeichnet wird. Darüber hinaus hilft es uns einen Sinn, für die erlebte Situation erkennen zu können. Gelingt uns das, entsteht in uns ein Gefühl von emotionaler Stabilität und Ruhe – wir fühlen uns rückversichert. Wir nähern uns hier, wieder einem Kohärenzmodus (Th.D.Petzold) an.

Impathie

»Impathie (ich-bezogene Empathie) Viele Klienten bewerten nicht nur das erlebte Leid, sondern auch sich selbst negativ. Sie beschreiben selbstabwertende und selbstkritische innere Dialoge und kämpfen gegen sich selbst bzw. gegen ihre unwillkürlichen Prozesse. Aus hypnosystemischer Sicht erzeugen nicht belastende Erinnerungen oder Körpersensationen Leid, sondern die Art und Weise, wie ein Mensch zu seinen verletzten Seiten in Beziehung geht. Indem Symptome mittels des Ego-State-Modells metaphorisch personifiziert und differenziert werden, wird die Fähigkeit gestärkt, sich aktiv von Belastendem zu dissoziieren (Schmidt 2015) und sich gleichzeitig traumatisierten inneren Anteilen mit Impathie (Neubrand 2013) zuzuwenden.« (S. 104, Dissertation: Dr. Stefanie Neubrand 2021)

Dieses Gefühl eines emotionalen Wohlbefindens ist nur dann für uns verlässlich und kann uns ausreichend Schutz bieten, wenn wir mit uns selbst verbunden sind. Es braucht also die Bereitschaft der Introspektion (Innenschau) ohne eine bewertende Haltung einzunehmen. Es ist durchaus möglich, Ur-Vertrauen auch noch im Erwachsenenalter zu schulen, durch Bewusstwerdung. Das ist das Schöne daran.

Dabei vermögen wir uns achtsam zu führen, zu durchschauen, was uns bewegt und zu erspüren, was wir tun möchten, beziehungsweise benötigen. Außerdem immer wieder seinem Inneren Aufmerksamkeit zu schenken, ohne äußeren Druck.

Weg zur Stärkung des Ur-Vertrauens

Ein Weg zur Stärkung des Ur-Vertrauens ist das bewusste Wachwerden für das Geschenk jeden Augenblicks, das Gewahrsein des gegenwärtigen Moments. Wir geben uns die Zeit, bewusst durchzuatmen, bewusst unserer inneren Stimme zu lauschen, bewusst auf die körperlichen Impulse zu hören und bewusst unsere Texturen (Muster / Veranlagungen) und Emotionen wahrzunehmen. Es ist wichtig, innezuhalten, um das eigene Potenzial zu erfahren und gleichzeitig das Geschenk jeden Augenblicks zu würdigen.

Was lässt Vertrauen entstehen?

Die Bedürfnisse nach Sicherheit, Verbundenheit und Geborgenheit spielen dabei eine elementare Rolle.

»Wenn wir Vertrauen, sind wir fest davon überzeugt, dass eine Person, beziehungsweise eine Sache für uns verlässlich ist. Wir gehen davon aus, dass die Person, oder Sache unseren Erwartungen entspricht und dass die Person, oder die Sache das ist, wofür wir sie halten.

Geben wir einer Person einen Vertrauensvorschuss, geht es uns darum, dass wir davon ausgehen, dass sie ehrlich zu uns ist und uns auch nicht wissentlich verletzen möchte. Sie zeigt uns also ein Verhalten, was uns vertrauen lässt. Ehrlichkeit, Verlässlichkeit, Feinfühligkeit (Empathie) und wohlwollende Absicht des Gegenübers lassen Vertrauen entstehen und sind wichtige Faktoren, um zu Vertrauen.« (Dr. Boris Bornemann – Diplom-Psychologe)

Stress und Ur-Vertrauen

Ist jedoch unser Stressbewältigungssystem aktiviert, gerät auch unser Ur-Vertrauen ins Wanken. Wir gehen hier in eine Art »Habachtstellung«. Unser autonomes Nervensystem, hier vor allem das sympathische Nervensystem, wird also stark angeregt, was sich unter anderem dadurch äußert, dass wir ein Gefühl von Unsicherheit und Angst in uns wahrnehmen. Wir fühlen uns blockiert, gehen auf Widerstand. Dergleichen zeigen sich auch körperliche Symptome: Herzklopfen, schweißnasse Hände, trockene Schleimhäute, Unruhe und Engegefühl machen sich bemerkbar, welche uns wenig angenehm erscheinen. Stimuliert wird hier unser »Kampf-Flucht-Verhalten«, auch Starre (sich tot stellen). Es treten Verhaltensmuster in Erscheinung, die völlig autonom ablaufen, also auf einer unbewussten Ebene. Wir fühlen uns unter Umständen, machtlos der Situation ausgeliefert.

Was hilft?

Entspannung und ein gesundes Stressmanagement können uns dabei behilflich sein, zu verstehen, was wir gerade brauchen, um auch in schwierigen und ungeübten Situationen handlungsfähig zu bleiben und in diesen lösungsorientiert vorgehen zu können. Gleichzeitig einen Sinn zu erkennen. Das wiederum erweckt unser Ur-Vertrauen und unsere Zuversicht.

Heutzutage erleben viele Menschen eine zunehmende Anzahl an Stressfaktoren, die das psychische, physische, mentale und emotionale Gleichgewicht stören. Damit wir besser mit diesen Stressoren umgehen können, ist es entscheidend, dass wir uns bewusst machen, wie wir als Individuum reagieren. Wir sollten in der Lage und ermächtigt sein, unsere Verhaltensweisen einzuschätzen. Darüber hinaus unsere persönlichen Ressourcen zu erkennen und zu erweitern. Ebenso das Wissen, dass wir uns, auf uns selbst verlassen können, zu vertiefen.

Herzkohärenz

Die Herzkohärenz zu stärken, ist ein weiterer ganzheitlicher Ansatz, der Körper, Geist und Seele in einem einheitlichen System betrachtet. Indem wir die Fähigkeit entwickeln, die eigene Körpersprache wahrzunehmen und zu erspüren, beobachten wir unsere Erfahrungen und nehmen sie in ihrer Ganzheit an. Über die Erkenntnis der Herzkohärenz können wir uns leichter verbinden, unsere unmittelbaren Reaktionen wahrnehmen und uns nach innen wenden, um die Dinge von Herzen zu bewältigen.

In diesem Sinne spielt die Herzkohärenz – die Synchronisation von Atmung und Herzaktivität – eine wesentliche Rolle in unserem emotionalen und mentalen Wohlbefinden. Es gibt viele Möglichkeiten, wie wir die Herzkohärenz herstellen können, beispielsweise durch Atemübungen, diverse Entspannungsübungen, Meditation und andere technische Methoden. Diese Techniken helfen uns, die Unzulänglichkeiten des menschlichen Lebens in den Griff zu bekommen und uns an das Leben anzupassen. Ebenso wichtig ist das Verständnis des Ur-Vertrauens, das für eine gesunde Herzkohärenz unerlässlich ist.

Übung zur Stärkung der Herzkohärenz

Nachfolgend eine Übung die ausgleichend auf unsere Herzkohärenz wirkt und uns hilft unter Stress, handlungsfähig zu bleiben, vor allem dann, wenn wir gerade »getriggert« wurden und wir den Raum zwischen Reiz und Reaktion nutzen wollen:

Lege deine Hände auf dein Herz und richte deine Aufmerksamkeit darauf. Nimm deinen Herzrhythmus wahr, ohne zu bewerten. Stelle dir nun vor, wie dein Atem durch deine Herzgegend fließt, wie er ein- und ausströmt. Atme dabei tiefer und langsamer als gewöhnlich (zähle dabei bewusst von 5 – 1 rückwärts, jeweils beim Ein- und Ausatmen). Mache das Ganze so lange, bis sich ein Gefühl von Ruhe und Stabilität in dir ausbreitet.

»Zwischen Reiz und Reaktion liegt ein Raum. In diesem Raum liegt unsere Macht zur Wahl unserer Reaktion. In unserer Reaktion liegen unsere Entwicklung und unsere Freiheit.« 

Viktor Frankl
Zwei charakteristische Merkmale – Herzkohärenz und Ur-Vertrauen

Es ist nicht nur für unser emotionales, sondern auch für unser körperliches Wohlergehen elementar, dass wir uns sicher und geborgen fühlen. Obwohl diese Bedürfnisse subjektiv wahrgenommen werden, und objektiv nur schwer messbar sind, haben sie sich als unerlässliche Bestandteile einer gesunden psychischen und darüber hinaus, körperlichen Verfassung bewährt. Wesentliche Faktoren dieser Emotionen sind die Herzkohärenz und unser Ur-Vertrauen – zwei charakteristische Merkmale, die zusammenarbeiten, um uns zu helfen, inmitten von Unsicherheiten eine emotionale Balance zu bewahren.

Um also unser emotionales Gleichgewicht zu fördern, ist es wichtig, die Herzkohärenz und unser Ur-Vertrauen als eine globale Einheit zu verstehen, statt sich auf einzelne Techniken zu konzentrieren. Indem wir lernen, unseren Atem zu synchronisieren, können wir unsere Konzentration auf den Punkt richten, an dem uns unsere persönlichen Ressourcen helfen. Trotz der realen »Bedrohungen« durch die Welt um uns herum, inmitten unseres inneren Friedens und unserer Ruhe zu bleiben. Des Weiteren bewirkt dies in uns ein Gefühl der Selbstermächtigung, sodass Freiheit und Autonomie entstehen und erwachsen können. Wir gewinnen dabei Resilienz und Eigenverantwortung.

In Anbetracht dessen, können wir sagen, dass die Stärkung der Herzkohärenz und das Erwecken des Ur-Vertrauens wichtige Bausteine sind, für eine gesunde psychische, mentale und auch körperliche Verfassung. Mit diesen Komponenten können wir besser mit Stress umgehen, lernen, uns selbst zu vertrauen und ein Gefühl der emotionalen Stabilität erlangen. Unsere Fähigkeit, sich mit uns selbst zu verbinden, ist von unserer Widerstandskraft (Resilienz), Verletzlichkeit und der Fähigkeit, Emotionen wahrzunehmen und auszudrücken, beeinflusst. Es kann durch die Einflussnahme auf unsere Herzkohärenz und durch ein klareres Verständnis unseres Ur-Vertrauens enorm verbessert werden.

Wichtiger Schritt

Ein wichtiger Schritt zur Erweckung des Ur-Vertrauens und der Stärkung unserer Herzkohärenz kann sein, sich Zeit zum Entspannen zu geben. Die Kunst der Entspannung kann uns helfen, eine innehaltende Haltung einzunehmen, Stress abzubauen und uns mit uns selbst und dem Moment in Frieden zu vereinen. Wichtig ist, sich wieder auf die eigene Intuition zu verlassen und der inneren Führung des Herzens zu folgen.

Herzkohärenz stärken und Ur-Vertrauen erwecken ist eine wichtige Verbindung, denn es ist elementar uns zu vertrauen, uns selbst wahrzunehmen und das Geschenk des jeweiligen Augenblicks zu schätzen. Dieser Prozess kann uns ein zufriedeneres, authentischeres und bewussteres Leben geben.

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